Seoul: Nordkorea hat Schiff versenkt
Konflikt zwischen Nord- und Südkorea
Südkorea beschuldigt Nordkorea, im März ein südkoreanisches Schiff versenkt zu haben. Eine internationale Expertenkommission kommt zu dem Schluss, dass ein nordkoreanischer Torpedo das Schiff getroffen und 46 Matrosen getötet hat.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal 20.5.2010
Südkoreanisches Schiff versenkt
Vor etwa acht Wochen verschwand das südkoreanische Kanonenboot Cheonan im Gelben Meer. Das Wrack wurde gefunden, mit großer Anteilnahme betrauerte die Bevölkerung die getöteten 46 Seeleute. Schon bald wurde spekuliert, dass Nordkorea etwas mit dem Untergang der Cheonan zu tun haben könnte.
Internationale Expertenkommission
Südkorea beauftragte eine internationale Expertenkommission mit der Untersuchung. Ihr Bericht kann nur schwer als rein politisches Statement abgetan werden. Er ist voller Fakten und Photos des geborgenen Schiffswracks, sogar Teile des Torpedos mit Beschriftung konnten sichergestellt werden
Nordkoreanisches Torpedo
Die Fachleute aus den USA, Großbritannien, Australien und Schweden kommen klar zu dem Schluss, dass ein kleines nordkoreanisches U-Boot den Torpedo abgeschossen hat, der ganz klar in Nordkorea hergestellt wurde, wurde heute bekannt gegeben.
Internationale Gemeinschaft besorgt
Die internationalen Reaktionen auf den Bericht sind einhellig besorgt, aber die Bewertung ist unterschiedlich: Die USA sprechen von unannehmbaren Verhalten Nordkoreas, das das Land nur weiter isolieren werde, ganz ähnlich auch der neue britische Außenminister William Hague, der von einer groben Missachtung für Menschenleben und internationale Vertäge spricht. Auch uno Generalsekretär Ban Ki Mun, der selbst auch Südkorea kommt, zeigt sich besorgt.
Reaktion aus China
Am wichtigsten für Südkorea ist aber die Reaktion der großen regionalmacht China. China ist der einzig verbliebene Unterstützer Nordkoreas und ein Meister der neutralen Formulierung. China bezeichnet den Vorfall mit dem Schiff als sehr unglücklich und hofft, dass er angemessen behandelt werden kann, so dass die Stabilität der koreanischen Halbinsel erhalten bleibt. Den Bericht habe man zur Kenntnis genommen, sagt ein Sprecher des Außenministeriums.
Südkorea droht mit scharfen Konsequenzen
Südkorea droht Nordkorea nun mit scharfen Konsequenzen. Doch wie schon in der Vergangenheit hat es nicht viele Möglichkeiten. Die Sanktionen gegen Pyöngyang sind bereits umfassend und einer weiteren Verschärfung wird China höchstwahrscheinlich nicht zustimmen.
Nordkorea antwortet mit Kriegsdrohungen
Kriegerische Handlungen vonseiten des Südens sind eigentlich undenkbar. Vor allem, weil Nordkorea unberechenbar ist und dem kleinen verarmten Land mit jederzeit alle möglichen und unmöglichen Provokationen zugetraut werden. Nordkorea hat auch schon angekündigt, falls es in irgendeiner Weise bestraft werden sollte für den torpedoangriff, den es selbstverständlich leugnet, werde das wohl Krieg bedeuten.
Mittagsjournal, 20.5.2010
Stefan Bierling, Professor für Internationale Politik an der Universität Regensburg über die Beweggründe für Nordkorea, durch das Versenken eines Kriegsschiffes den Konflikt mit Südkorea anzufachen