EU hinkt aber nach

OECD sieht Aufschwung

"Die wirtschaftliche Erholung gewinnt an Kraft", lautet die optimistische Prognose der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Sie hat in Paris ihren halbjährlichen Wirtschaftsausblick für die wichtigsten Industriestaaten der Welt vorgestellt.

Mittagsjournal, 26.05.2010

EU deutlich schwächer

Was die OECD vor drei Monaten bereits in ihrem Interimsbericht angekündigt hatte, bestâtigt sich: Das Wachstum in den wichtigsten Industriestaaten wird 2010 deutlich positiv sein und insgesamt bei 2,7 Prozent liegen - dank der Entwicklung in den USA und Japan, im Euroraum allerdings werden es nur 1,2 Prozent sein. Andreas Wörgötter von der OECD sagt, Europa hinke etwas nach, sei aber auf einem Erholungspfad, der sich auch weiterhin verstärken werde.

Nachfrage aus Schwellenländern

Der Aufschwung ist laut OECD schneller gekommen als angenommen, er ist auch stärker. Auf der anderen Seite haben aber auch die Risiken zugenommen. Man könne also damit rechnen, dass heuer bereits die großen Regionen stärkeres Wachstum haben, das vor allem durch die Nachfrage aus den Schwellenländern getragen wird. Damit zusammenhängend könnten sich aber auch Erhitzungserscheinungen ergeben, insbesondere durch den Rohstoffpreisanstieg. Auf der Seite der Industrieländer ist das Risiko, das in den letzten Wochen und Monaten verschärft zu Tage getreten ist, eben die Einschätzung der Nachhaltigkeit der öffentlichen Haushalte.

Zehn Prozent Arbeitslosigkeit

Wesentlich düsterer sind die OECD-Prognosen, was den Arbeitsmarkt angeht: Gerade im Euro- Raum werde die Arbeitslosigkeit 2010 und 2011 noch bei rund zehn Prozent liegen. In den letzten zwei Jahren ist im OECD-Raum die Zahl der Arbeitslosen um 16 Millionen gestiegen, schreiben die OECD-Experten.

Aufschwung für Österreich in Sicht

Für Österreich prognostiziert die OECD, die wirtschaftliche Erholung werde 2010 und 2011 voraussichtlich an Schwung gewinnen, wenn sich die Auslandsnachfrage festigt. Und die OECD hebt die Prognose für das österreichische Bruttoinlandsprodukt gegenüber dem vorhergehenden Ausblick an: plus 1,4 Prozent für 2010, plus 2,3 Prozent für 2011. Andreas Wörgötter: "Österreich ist natürlich als kleines, vom Außenhandel abhängiges Land von dieser Krise besonders betroffen gewesen, profitiert jetzt aber auch von der Erholung der Weltwirtschaft. Haushaltsführung in Österreich ist, sagen wir es so, noch kein Problem, aber es ist notwendig, dass eben die Maßnahmen, die angekündigt worden sind, auch konkretisiert werden."

Instabilität noch nicht vorbei

Darüber hinaus unterstreichen die Experten der OECD, dass die Phase starker finanzieller Instabilität noch nicht vorüber sei und mahnen angesichts der jüngsten europäischen Schuldenkrise, die institutionelle und operative Architektur des Euroraums müsse gestärkt werden, um Zweifel an der langfristigen Tragfähigkeit der Währungsunion auszuräumen.