Vor allem außer Haus gefährlich
Erhöhen Gleitsichtbrillen die Sturzgefahr?
Gleitsichtbrillen verschaffen der Optik-Branche seit Jahren gute Verkaufszahlen, die Nachfrage wächst. Laut der Studie eines australischen Medizinforschungsinstituts könnten jedoch einige Stürze von älteren Menschen verhindert werden, wenn sie außer Haus normale Brillen tragen würden.
8. April 2017, 21:58
Die Auswirkungen auf das Gleichgewicht, wenn man mit Gleitsichtbrillen Treppen steigt oder sich in ungewohnter Umgebung bewegt, wurden immer wieder thematisiert. Die neue australische Studie des "Prince of Wales Medical Research Institute" in Randwick/ Sydney hat sich auf den Vergleich mit normalen Brillen verlegt.
Für die Studie wurden 606 Personen untersucht, im Alter von durchschnittlich 80 Jahren. Alle waren zuvor bereits einmal gestürzt und alle trugen normalerweise Gleitsichtbrillen. Im Zuge der Studie musste die Hälfte der Testgruppe nun außer Haus normale Brillen zur Korrektur der Fehlsichtigkeit verwenden. Das Ergebnis binnen 13 Monaten: acht Prozent weniger Stürze.
Ein viel diskutiertes Thema
Gleitsicht-Brillen gibt es seit 50 Jahren und immer wieder werden Auswirkungen auf das Gleichgewicht thematisiert. Von einer Hersteller-Firma hieß es im Vorjahr beispielsweise: Dass ältere Menschen sturzgefährdet sind, habe in erster Linie nichts mit Gleitsichtgläsern zu tun - Stürze im Alter würden insbesondere durch reduzierte Reaktions- und Koordinationsfähigkeit hervorgerufen (die wiederum zum Beispiel zurückzuführen seien auf wenig Bewegung, Selbstüberschätzung, die im Alter einsetzende Reduzierung der Muskelmasse oder Nebenwirkungen von Medikamenten.)
Das Resumée der australischen Studie (darunter drei Rehabilitationsmediziner, eine Bio-Statistikerin, eine Vorsorgemedizinerin, ein Optiker): für Menschen, die sich vorwiegend zuhause aufhalten, seien Gleitsicht-Gläser meist eine gute und bequeme Lösung; für jene, die viel unterwegs sind, sei vermutlich das Wechseln zwischen Gleitsicht und normalen Brillen sicherer.
Service
British Medical Journal- Die STudie im Detail
Prince of Wales Medical Research Institute