Verbindungen nach Tschetschenien

Sieben Tote bei Anschlag in Südrussland

Bei einem Anschlag in der südrussischen Stadt Stavropol sind gestern Abend sieben Menschen getötet und mindestens 30 verletzt worden. Wer hinter dem Anschlag steckt ist weiter unklar, erste Ermittlungsergebnisse deuten aber darauf hin dass es Verbindungen zur benachbarten Region Tschetschenien gibt.

Schweigsame Behörden

Die Bombe explodierte in einem Straßencafe neben dem Kulturzentrum der Stadt Stavropol, kurz bevor dort der Auftritt eines bekannten tschetschenischen Tanz-Ensembles beginnen sollte. Die Zahl der Toten ist inzwischen auf sieben gestiegen, wie die lokalen Ermittler am Vormittag mitgeteilt haben, abgesehen davon sind die Behörden aber extrem schweigsam.

Viele Spekulationen

Die Bombe sei einer Saftpackung versteckt gewesen und wahrscheinlich über eine Fernsteuerung gezündet worden, außerdem werde nach einem Auto gefahndet - mehr wollte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft nicht bekannt geben. Umso mehr Raum gibt es daher für Spekulationen.

Russische Bevölkerungsmehrheit

Stavropol ist die Hauptstadt des gleichnamigen Region mit etwa drei Millionen Einwohnern. Sie gehört zu der vor kurzem neu geschaffenen Region "Nordkaukasus" und ist der einzige Teil davon, in dem ethnische Russen die Mehrheit stellen. In den anderen Gebieten, etwa Tschetschenien, Dagestan oder Kabardino-Balkarien, gibt es praktisch ständig Anschläge und Kampfhandlungen zwischen Rebellen und Sicherheitskräften. Stavropol ist davon bisher weitgehend verschont geblieben.

Russische Nationalisten?

Der Gouverneur der Region Stavropol Valerij Gaevskij hat bereits erklärt, der Anschlag sei eine Provokation und der Versuch, den Nordkaukasusus weiter zu destabilisieren. Lokale Medien berichten von Gerüchten, dass russische Nationalisten für den Anschlag verantwortlichen sein könnten - in den letzten Jahren ist es in Stavropol bereits mehrmals zu Übergriffe und Überfälle von ethnischen Russen auf Angehörige der nationalen Minderheiten und umgekehrt gekommen. Belege dafür gibt es bis jetzt allerdings keine.

Krisensitzung

Islamistische Rebellen der benachbarten Regionen haben bereits mehrmals angekündigt, ihren Kampf auf das eigentliche Russland auszudehnen - die Region Stawropol wäre hier das nächstliegende Ziel. Der Regierungsbeauftrage für den Nordkaukasus, Alexander Chlopinin, hat heute bereits eine Krisensitzung in Stawropol einberufen.