Deutsche Experten fordern Abschaffung
Hauptschule verstärkt Jugendkriminalität
Die Gesamtschule wird in Österreich heftig diskutiert. Eines der Hauptargumente für die Gesamtschule ist, dass Kinder aus bildungsfernen Schichten die gleichen Chancen bekommen sollen. Deutsche Kriminologen sagen, die Trennung in Gymnasien und Hauptschulen fördere Jugendkriminalität und Gewalt unter Jugendlichen.
8. April 2017, 21:58
Soziale Verlierer "auf einem Haufen"
Die Hauptschule ist ein Verstärkungsfaktor der Jugendgewalt, sagt Christian Pfeiffer, der Direktor des kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen. Der Grund sei, "..., dass die soziallen Verlierer der unteren Schichten zusammengeballt in der Hauptschule zusammenfinden und sich dann gegenseitig negativ aufschaukeln."
Morgenjournal, 31.05.2010
Keine positiven Vorbilder
Und der Soziologe Dirk Baier vom kriminologischen Forschungsinstitut spricht einerseits von fehlenden positiven Vorbildern und andererseits von einer Art Ansteckungseffekt unter Hauptschülern: "...die sich dann gegenseitig anstecken Dinge zu tun, die man nicht tun soll. Es fehlen total positive Vorbilder, ein Freund, ein Kamerad der gut ist und einem einen erfolgreichen Weg zeigt."
Drei Faktoren für Kriminalität
Das kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen KFN hat in den vergangenen Jahren 45.000 Jugendliche aus ganz Deutschland befragt. Drei Hauptfaktoren für Jugendgewalt und Kriminalität haben sich bei den Untersuchungen ergeben: Vor allem: Selbst erlebte Gewalt durch die Eltern, aber auch Alkoholkonsum und eben Hauptschulbesuch. KFN-Chef Pfeiffer: "Das können wir auch belegen, dass dort wo immer weniger Kinder in die Hauptschule gehen das Gesamtniveau der Kriminalität sinkt und dort wo die Hauptschule blüht und gedeiht, wie in München zum Beispiel haben wir die höchste Jugendgewaltrate der Türken. Dort wo 70 bis 80 Prozent der Türken in Realschulen gehen ist sie wesentlich niedriger."
Hauptschule abschaffen?
Und für Pfeifer, der von 2000 bis 2003 für die SPD auch Justizminister in Niedersachsen war, ist klar: Gesamtschulen, gemeinsame Schulen bzw. neue Mittelschulen senken die Jugendkriminalität: "Die Abschaffung der Hauptschule ist ein kriminalpräventiver Akt. Es kommt dann nicht zu dieser Verdichtung sozialer Randgruppen." Wobei man die Forschungsergebnisse aus Deutschland natürlich auch auf Österreich umlegen könne.