Debatte in Zeiten der Krise

Rolle Öffentlich Rechtlicher Medien

Der Euro ist unter Druck, Europa geht durch eine Bewährungsprobe und wieder einmal zweifeln viele an der Union. Zu solchen Zeiten sind die öffentlich Rechtlichen Medien für Europa unverzichtbar - und zwar mit einem möglichst breiten Angebot. Diese Thematik wurde bei einem vom ORF veranstalteten Dialog-Forum diskutiert.

Mittagsjournal, 01.06.2010

Bürokratische Hürden der EU zu hoch

Die EU-Kommission macht den öffentlich rechtlichen Sendern seit Jahren das Leben schwer. Es geht um den Wettbewerb mit den Privaten. Und deshalb gibt es für gebühren-finanzierte Sender Auflagen. ZDF-Intendant Markus Schächter dazu provokant: Europa ist öffentlich-rechtlich feindlich und lebe gleichzeitig davon, dass das positive Europa-Bild einzig bei den Öffentlich-Rechtlichen dargestellt werde.

Denn Privatsender würden dafür kein Geld in die Hand nehmen. Es sei daher sehr kurzsichtig, die öffentlich Rechtlichen zu sehr an die Kandare zu nehmen, sagt auch der Präsident des deutsch-französischen Kulturkanals ARTE, Gottfried Langenstein: die Kommission sei falsch beraten, wenn die Innovationsgeschwindigkeit durch bürokratische Prozesse verlangsamt werde und andere Länder die EU überhole.

ORF-Gesetz rasch beschließen

Und ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz appelliert an die politisch Verantwortlichen in Österreich, das ORF-Gesetz nicht länger zu verzögern, um klare Grundlagen zu schaffen.

Klare Grundlagen, das heißt für Wrabetz auch, dass der ORF in seiner ganzen Breite bestehen bleiben kann - Fernsehen, Radio, aber auch Online, denn das sei wichtig für die jungen Nutzer, die "digital natives".

Oder wie es ARTE-Chef Langenstein ausdrückt: sie könnten sich sofort zu allen Wissensgebieten alles holen.

Focus auf Junge und Migranten

Von Grzimeks Tierleben zu Wir sind Kaiser war es ein langer Weg, für die Fernsehmacher ist es aber der richtige. Die öffentlich Rechtlichen dürften sich keinesfalls auf Information und Dokumentationen beschränken lassen, auch die Unterhaltung sei wichtig, und da müsse man auch besser werden, so ZDF-Chef Schächter: für junge Leute und Migranten sei man im unterhaltenden Bereich nicht so gut wie man sein wolle um Markt- und Meinungsführerführer zu bleiben.

Die Migration, das Zusammenführen der verschiedenen Kulturen sei für die öffentlich-rechtlichen in Europa ein sehr wichtiges Thema, so die Diskutanten. Allerdings stünden da alle Sender erst ganz am Anfang.

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