Emissionen in Industrie gesunken
Klimaschutzbericht: Kyoto-Ziel verfehlt
Österreich hat im Jahr 2008 86,6 Millionen Tonnen Treibhausgase ausgestoßen. Das ist zwar ein leichter Rückgang im Vergleich zu 2007, doch immer noch deutlich über dem sogenannten Kyoto-Ziel: Das besagt der aktuelle Klimaschutzbericht. Aufgrund der Wirtschaftskrise ist der Treibhausgasausstoß in der Industrie gesunken.
8. April 2017, 21:58
6,9 Millionen Tonnen über Kyoto-Ziel
"Wir sind vom Ziel noch ein Stück entfernt", sagt Jürgen Schneider, Projektverantwortlicher für den Klimaschutzbericht des Umweltbundesamtes. Konkret wurden im Jahr 2008 in Österreich 86,6 Millionen Tonnen Treibhausgase ausgestoßen und damit um 17,9 Millionen Tonnen über dem Kyoto-Ziel. Rechnet man Emissionshandel und Klimaeffekte durch Neubewaldung beziehungsweise Entwaldung heraus, ergibt sich ein Zuviel von 6,9 Millionen Tonnen. Bei den Treibhausgasemissionen verzeichne man seit 2005 in Österreich aber einen abnehmenden Trend, so Schneider.
Maßnahmen bei Energie setzen
Die wichtigsten Verursacher von Treibhausgas sind Industrie und produzierendes Gewerbe, gefolgt vom Verkehr. Der Sektor Industrie ist dabei eher gewachsen ist; der Sektor Verkehr eher geschrumpft. Grob gesagt treiben zwei Entwicklungen die CO2-Produktion an: das Bevölkerungswachstum, denn es wird mehr konsumiert und mehr Flächen werden genützt, und vor allem das Wirtschaftswachstum. Schrauben, an denen man im Sinne des Klimaschutzes drehen kann, sind hingegen Energieeffizienz, welche Brennstoffe verwendet werden und woraus Energie gewonnen wird. „Wenn ich wirklich in diesen beiden Bereichen Maßnahmen setze, dann gelingt es auch in Zeiten des Wirtschaftswachstums die Treibhausgasemissionen zu reduzieren“, sagt Jürgen Schneider vom Umweltbundesamt.
Rückgang bei Verkehr und Industrie
Stichwort Wirtschaftsentwicklung: Das Umweltbundesamt hat bereits erste Schätzungen wie sich die Treibhausgase infolge der Wirtschaftskrise 2009 entwickelt haben. Jürgen Schneider: „Wir haben in der Industrie einen deutlichen Rückgang bei den Emissionen gehabt. Letztendlich war dies durch einen Rückgang der Sachgüterproduktion verursacht. In der Stahl- und der Zementindustrie etwa gab es einen Rückgang in der Produktion.“ Effekte der Wirtschaftskrise - also weniger Treibhausgase - seien auch beim Verkehr absehbar. Zurückzuführen sei das auf weniger Güterverkehr und weniger verkauften Treibstoff.
Kyoto-Ziel wird auch 2009 verfehlt
„Aus allem was wir wissen: 2009 werden die Emissionen unter jenen von 2008 liegen. Es ist allerdings auch davon auszugehen, dass das Zielerreichungsdelta nicht bei Null liegen wird“, erklärt Schneider. Sprich: Das Kyoto-Ziel wird neuerlich verpasst.
Endlich innerösterreichische Maßnahmen
Um nicht allzu weit daneben zu liegen, listet das Umweltbundesamt Maßnahmen auf, die - anders als der Emissionshandel oder Investitionen in Umweltprojekte im Ausland - im Inland umzusetzen sind. Etwa soll bei Biokraftstoffe, Tempo-Limits, teurere Parkplätze und gleichzeitig öffentliche Verkehrsmittel ausgebaut werdeb. Weiters soll die Mineralölsteuer erhöht werden, Altbauten saniert und fossile Energieträger wie Kohle, Öl und Gas teurer werden.
Ziel: Erderwärmung begrenzen
„Die potentesten Maßnahmen sind jene, die eine relativ lange Vorlaufzeit haben: Raumordnung und Infrastrukturinvestitionen, wie etwa Ausbauprogramme der Schiene oder Straße“, meint Georg Rebernig, Geschäftsführer des Umweltbundesamtes. Im Hinblick auf die kommenden Jahrzehnte und im Hinblick auf das große Ziel hinter all den Klima-Strategien: nämlich die Erd-Erwärmung bei maximal zwei Grad Celsius zu halten.
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