Volksschulstudie in Mathematik und Naturkunde
Österreichs Schüler mit lauen Leistungen
2007 hat die TIMSS-Studie die Leistungen von Volksschülern in Mathematik und Naturwissenschaften erhoben, und das auf internationaler Basis. Österreich schnitt da zwar nicht katastrophal, aber nur mäßig bis unterdurchschnittlich ab. Die Österreich-Daten im Vergleich mit anderen EU-Ländern sind nun genau ausgewertet worden.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 10.06.2010
Nur Mittelmaß
Mathe Mittelmaß, Naturwissenschaften auch, ein kleiner Absturz in Physik - ein bisschen bessere Kenntnisse in Erdkunde und Biologie. Das ist das Fazit des Bildungsinstitut BIFIE aus der TIMSS-Studie für die 4. Klassen Volksschule des Jahres 2007. Am schwersten tun sich wenig überraschend Migrantenkinder und solche aus sozial schwachen und bildungsfernen Familien. Migrantenkinder hemmen aber laut BIFIE die Gesamtleistungen der Klassen nicht.
Schlechter als in PISA-Studie
Was bleibt, ist das Wort Mittelmaß - ein Mittelmaß, das keine rechte Freude machen kann: Zwar sind wir tatsächlich in Mathe EU-weit rechnerisch im Mittelfeld. Sieht man sich die Daten aber genauer an, stellt man fest: Nur schottische und tschechische Volksschüler leisten signifikant weniger als die österreichischen. 31 Prozent, fast ein Drittel der kleinen Österreicher haben am Ende der Volksschule bestenfalls Basiskenntnisse, sind also mathematische Risikoschüler, nur drei Prozent sind in der höchsten Leistungsstufe.
Da fiel ja die PISA Studie dagegen noch besser aus, die unter den 15-jährigen Haupt- und Mittelschülern in Mathematik nur noch 20 Prozent Risikoschüler ausmachen konnte.
Interesse wäre da
Wie sind solch laue Leistungen in der Volksschule verbesserbar? BIFIE-Projektleiterin Birgit Suchan bringt ein Beispiel: Viele Lehrerinnen und Lehrer fühlen sich zum Beispiel in Physik vom Studium her nicht genügend vorbereitet.
Auf fruchtbaren Boden würde das fallen - denn laut TIMSS sind drei Viertel der Volksschüler an Bio, Physik und Co, hierzulande Sachunterricht genannt, durchaus interessiert.
Mädchen schlechter als Buben
Generell bringen laut TIMSS in Österreich Buben in Mathematik und Naturwissenschaften bessere Leistungen als Mädchen, was nicht in allen Ländern so ist, sagt BIFIE- Bildungsforscherin Christina Wallner-Paschon.
In bildungsfernen Familien ist der Unterschied besonders groß: Hier bringen Mädchen deutlich weniger Leistungen in Mathe und im Sachunterricht als Burschen.
Zurückhaltend sind die BIFIE-Bildungsforscherinnen mit Ratschlägen an die Politik. Aber viele der TIMSS-Zahlen und -Daten sprechen ohnehin eine deutliche Sprache: eben jene des Mittelmaßes.