Mit EU-Standards zum Erfolg
Mehr Forschungsgeld für Elektroautos
Elektroautos sind eines der Zukunftsthemen weltweit. Österreich soll von dieser Entwicklung profitieren, wünscht sich Infrastrukturministerin Doris Bures (SPÖ) und will trotz Sparbudgets künftig mehr Geld für Forschung und Entwicklung ausgeben. Ein Schlüssel zum Erfolg ist auch die europaweite Standardisierung.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 10.06.2010
Mehr Forschung und Entwicklung
Mit Förderungen in der Höhe von 60 Millionen Euro werden Forschung und Entwicklung in der heimischen Automobilindustrie allein heuer unterstützt, zwei Drittel dieser Summe sind für die Forschung an Alternativen zu Verbrennungsmotoren reserviert. In Zukunft soll das Forschungsbudget sogar noch steigen, sagt SPÖ-Infrastrukturministerin Doris Bures, nicht nur weil Elektroautos gut für die Umwelt sind. Man müsse in der Krise investieren, wenn man nachher weiter die Nase vorn haben will, so Bures.
Plattform wächst
Jetzt sei eine enge Zusammenarbeit zwischen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, entscheidend, so Bures am Rande des Strategie-Forums zur Zukunft der Elektro-Mobilität. Die Plattform Austrian Mobile Power, die vom Energieversorger Verbund koordiniert wird, spielt dabei eine wichtige Rolle. Inzwischen gehören schon 18 Firmen zu dieser Plattform, darunter auch Siemens und die Telekom Austria.
Boom wie beim Handy?
Verbund-Vorstand Wolfgang Anzengruber geht davon aus, das im Jahr 2020 mindestens fünf Prozent der Autos in Österreich mit Elektromotoren fahren werden. Angaben von 10 Prozent seien vielleicht zu optimistisch, sagt Anzengruber, aber man habe ja auch schon im Mobilfunkbereich gesehen, wie Erwartungen übertroffen wurden, wenn eine Entwicklung sinnvoll für den Kunden ist.
Standards sind wichtig
Notwendig seien dazu nicht nur Förderungen, sondern auch Anreizsystem für die Konsumenten wie Gratis-Kurzparkzonen für Elektro-Autos. Und Österreich müsse auch aktiv daran mitwirken, wenn europaweit einheitliche Standards für Elektroautos eingeführt werden, betont Anzengruber: "Das wird der Schlüssel sein." Es hätte keinen Sinn, dass jedes Land einen eigenen Standard für Elektroautos und Ladestationen entwickelt.
Realistische Erwartungen
Warnungen von Experten, dass die Elektromobilität langsamer und in geringerem Umfang kommen werden also erwartet, kann Ministerin Bures nachvollziehen: Es gebe noch kein marktfähiges Serienauto, das auch leistbar sei. Die Ziele solle man ruhig hoch ansetzen, mit den Erwartungen aber am Boden bleiben, so Bures.
Eine der wichtigsten Branchen
Für den Wirtschaftsstandort Österreich sieht Bures dabei trotzdem großes Potenzial. Ziel sei es, dass die umweltfreundlichen Fahrzeuge der Zukunft mit möglichst viel Technologie aus Österreich ausgestattet sind. Denn die heimische Automobil- und Zulieferindustrie ist mit 30 Milliarden Euro Wertschöpfung und 175.000 Beschäftigten eine der wichtigsten Branchen des Landes.