Noch mehr Öl statt weniger?

Misstrauen gegen BP wächst

Die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko sorgt noch immer zunehmend für Wut und Verzweiflung in den USA. Denn während die Ölfirma BP am Wochenende die Hoffnung schürte, den Großteil des Öls abpumpen zu können, wurden jetzt neue schockierende Zahlen bekannt, die klar machen, dass die Katastrophe ungeahnte Ausmaße hat.

Morgenjournal, 11.06.2010

Immer höhere Schätzungen

Wie viel Öl täglich in den Golf von Mexiko strömt, kann bis heute niemand mit Sicherheit beantworten, die Schätzungen gehen aber immer weiter nach oben. Die US-Behörden gehen jetzt davon aus, dass täglich doppelt so viel Öl ins Meer gelangt ist wie bisher angenommen, nämlich bis zu 6,4 Millionen Liter pro Tag.

Videos widersprechen BP-Angaben

Das Misstrauen gegenüber dem britischen Ölkonzern BP wächst mit den immer neuen Horrorzahlen, obwohl es BP nach eigenen Angaben am Wochenende gelungen ist, einen Trichter über dem offenen Bohrloch an zu bringen, der Teile des Öls absaugt. BP kündigte an, schon bald würden nur mehr geringe Mengen Öl ins Meer fließen, doch die Live-Bilder zeigen weiterhin heftige Ölströme, die aus dem Bohrloch dringen.

Weitere Zweifel

Nächste Woche will der Ölkonzern damit beginnen, das aufgefangene Öl auf hoher See zu verbrennen. Letztendlich hofft BP aber, das ausströmende Öl durch eine Entlastungsbohrung stoppen zu können. Doch auch an dieser Methode wachsen inzwischen die Zweifel, sagt einer jener Wissenschaftler, die derzeit von der US-Regierung beauftragt wurden, den tatsächlichen Umfang der Katastrophe zu ermitteln: "Wenn BP nicht einmal weiß, wie viel Öl ausströmt, wie können sie davon ausgehen, dass die Entlastungsbohrung das Problem nicht noch schlimmer macht", so die Zweifel des Wissenschaftlers.

Manager bei Obama

Präsident Obama wird Anfang kommender Woche zum vierten Mal in die von der Ölpest betroffene Region reisen, für nächsten Mittwoch hat er den BP-Vorstand ins Weiße Haus bestellt.