Ab Herbst 2010 in Braunschweig engagiert

Dorian Dreher, Musiktheater-Regie

Die Oper faszinierte ihn von Kindheit an: Dorian Dreher, Jahrgang 1985, der nun sein Studium für Musiktheater-Regie an der Musik-Universität Wien abgeschlossen hat. Ab August ist der gebürtige Berliner als Regieassistent und Abendspielleiter am Staatstheater Braunschweig bis 2012 engagiert.

"Mit sieben sah ich Mozarts 'Zauberflöte', die mich sehr geprägt hat. Das Musiktheater hat mich aufgrund seiner Mehrdimensionalität, seiner Üppigkeit und der Unmittelbarkeit der Gefühle enorm angesprochen.

Während meines Uni-Studiums habe ich bei einem Meisterkurs von Calixto Bieito erlebt, wie man einen Kosmos erschaffen kann - und für den Beruf des Regisseurs Feuer gefangen", erzählt Dorian Dreher, gebürtiger Berliner, Jahrgang 1985, übers eine Anfänge.

Seit 2007 studierte er an der Wiener Musik-Universität Musiktheater-Regie und hat nun seine Ausbildung mit der Magister-Arbeit "Mendelssohn - (k)ein Opernkomponist?" abgeschlossen.

Nach dem Evangelischen Gymnasium zum Grauen Kloster hatte Dreher zunächst an der Freien Universität Berlin Theaterwissenschaft, Latein und Literaturwissenschaft studiert und 2007 mit dem Bachelor beendet.

Wien - die richtige Wahl

"Ich hatte hier große Gestaltungsfreiheit und konnte eigenverantwortlich drei Projekte als Regisseur realisieren. Das ist ganz wichtig für die Ausbildung", resümiert Dreher, der bereits als Gymnasiast enge Beziehungen zu Wien hatte.

Konsequentes Konzept

"Es sind drei Punkte, die mir besonders wichtig sind: die richtige Atmosphäre für eine Aufführung zu schaffen, die Reibungspunkte eines Werks zu erkennen und den Text ernst zu nehmen", erläutert der junge Regisseur seinen künstlerischen Zugang.

Glucks "Iphigenie" als Diplom-Regie

Als Diplom-Inszenierung zeigte Dorian Dreher im vergangenen Mai Christoph Willibald Glucks Oper "Iphigenie auf Tauris":

"Wir haben für diese Produktion einen eher archaischen Charakter gewählt. Ich habe die Götter-Figuren sehr gestärkt: so ist Diana immer präsent und Iphigenie wird in diesem Beziehungsgeflecht gezeigt.

Da ich die Figur des Pylades gewichten wollte, habe ich ihn als Ideologen gezeigt, der die politische Ordnung wieder herstellen will. Daher hatte er verschiedene Identitäten: er ist Christus, wenn er sich opfern und das Leid Orests auf sich nehmen will, er ist auch Robespierre in Anspielung auf die Entstehungszeit der Oper, und zum Schluss tritt er als Mao mit Hammer und Sichel auf.

Unser Clou war, dass Pylades schließlich alle Identitäten wieder ablegt und die Position des Tyrannen einnimmt - wie es leider bei vielen Ideologen der Fall ist."

"Land des Lächelns" als Matrix der Gefühle

Eine andere wichtige Arbeit Drehers war Lehars Operette "Land des Lächelns", die er 2009 an der Musik-Uni Wien zeigte:

"Da wir ein sehr kleines Budget hatten, wurde es eine komprimierte Version mit vier Sänger/innen, zu der ich eine eigene Text-Fassung schrieb.

Wir zeigten nicht China, sondern suchten das Fremde in den Figuren. Sou Chong war daher kein Chinese, sondern Außenseiter einer Gruppe von vier jungen Leuten.

Schließlich, wenn die Beziehung zwischen Lisa und Sou Chong bereits verfahren ist, imaginiert Lisa sich ihn als Chinesen. Meine Textfassung half mir, die beiden als Menschen zu zeigen, die auf der kommunikativen Ebene scheitern", schildert Dreher, der für seine Interpretation auch Kritik erntete.

Engagement in Braunschweig ab Herbst 2010

Ab August 2010 hat Dorian Dreher am Staatstheater Braunschweig ein Fix-Engagement als Regieassistent und Abendspielleiter bis 2012:

"Ich habe mich für diese interessante Stelle beworben und wurde schließlich ausgewählt. Es kommt eine neue Intendanz, die sich auch szenisch neu positionieren will. Ich hoffe, hier auch die Möglichkeit zu erhalten, im zweiten Jahr mit einem kleineren Projekt als Regisseur in Erscheinung treten zu können. Denn mir ist sehr wichtig, eine Perspektive zu haben", freut sich Dreher auf die neue Aufgabe.

Theater-Praxis

Seit 2006 konnte Dorian Dreher Theater-Praxis in verschiedenen Funktionen sammeln:

Darunter an der Komischen Oper Berlin bei Hans Neuenfels bei den Neuproduktionen von Mozarts "Zauberflöte" (2006) sowie bei Offenbachs "Hoffmanns Erzählungen" bei Thilo Reinhardt (2007).

Weiters wirkte er bei den Neuproduktionen von Gounods "La Colombe" mit (Regie: Michael Temme, Schlosstheater Schönbrunn Wien) und von Wagners "Tannhäuser" an der Deutschen Oper Berlin (Regie: Kirsten Harms, Ausstattung: Bernd Damovsky; 2008) mit. Im März 2010 war er Produktionsdramaturg für die Neuproduktion von Mendelssohn-Bartholdys "Walpurgisn8raum" (Regie: Paul Esterhazy, Schlosstheater Schönbrunn Wien).

Als Regisseur Anerkennung finden

Wie lauten die Zukunftswünsche des jungen Nachwuchs-Regisseurs?

"Ich möchte meinen Prinzipien treu bleiben und mit meinen Anliegen als Regisseur gehört und natürlich auch verstanden werden", so Dorian Dreher.