Coop Himmelb(l)aus Pavillon 21 MINI Opera Space
Ein Opernpavillon für München
Am 14. Juni wurde auf dem Münchner Marstallplatz die "Inauguration" eines neuen Bauwerks des Wiener Architekturbüros Coop Himmelb(l)au gefeiert. Der "Pavillon 21 MINI Opera Space" soll den Münchner Opernfestspielen als temporäre Spielstätte dienen.
8. April 2017, 21:58
Künstlerisch wird der Bau am 24. Juni 2010 mit Christoph Schlingensiefs "Remdoogo - Via Intolleranza II" eröffnet, das zuletzt bei den Wiener Festwochen zu sehen war.
In den kommenden Wochen soll der Pavillon 21 "ein vitaler Ort künstlerischen Experimentierens, des progressiven Musiktheaters und nicht zuletzt ein neues Zentrum des urbanen Lebens werden", wünscht man sich in der Bayerischen Staatsoper. "Ob Autokino oder Clubbing, Performances oder Videokunst - der Marstallplatz wird für einen Monat ein lebendiger, spektakulärer Anziehungspunkt für München!", heißt es auf der Homepage.
Neben den Aufführungen gibt es zum Kennenlernen ein spezielles Angebot für das Münchner Publikum: Der Pavillon 21 öffnet an einigen Tagen bereits um 8 Uhr morgens "und lädt alle, die gern singen, tanzen oder Yoga machen" bei freiem Eintritt ein.
Mozart trifft Hendrix
Der für 300 bis maximal 700 Personen konzipierte Raum für experimentelle Vorführungen sollte "als zerlegbarer, transportierbarer und an verschieden Orten wiederaufbaubarer Pavillon konzipiert werden und durch die Form den jeweiligen Stadtraum zum unverwechselbaren Ort machen", heißt es im Konzept von Coop Himmelb(l)au.
Dies habe man mit auf drei Überlegungen basierendem "Soundscaping" geschaft: "Erstens, einen Abschirmungseffekt vom Platz zur Straße zu erzielen, zweitens die Geometrie des Pavillons so zu formen, dass seine Oberfläche Lärm ablenkt, und drittens die Oberflächenbeschaffenheit des Pavillons so zu gestalten, dass sie Schall reflektiert und absorbiert." Dafür habe man eine Sequenz aus dem Song "Purple Haze" von Jimi Hendrix sowie eine Passage aus "Don Giovanni" transkribiert, analysiert und in Architektur transformiert.
Schallreflektierende, parallel gestellte Wand- und Deckenflächen werden vermieden und stattdessen geneigt oder verdreht. In der Lounge des Pavillons beeinflusse eine von cat-x entwickelte komplexe Lichtinstallation überdies "die Wahrnehmung des Raums, so dass sich die Architektur zu bewegen scheint", wie die Architekten schreiben.