Eine gegenseitige Beeinflussung

Gesellschaft und Medien

Medien werden viele gesellschaftliche Funktionen zugeschrieben und damit auch viel Macht. Wer oder was schränkt die Macht von Medien heute besonders stark ein? Das war Thema einer Vortragsreihe an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Politiker, die sich mit großen Inseratenkampagnen eine wohlwollende Berichterstattung sichern oder miserable wirtschaftliche Verhältnisse, die jegliche seriöse Berichterstattung in die Knie zwingen - Das sind nur zwei Beispiele für den Einfluss von Politik und Wirtschaft auf die Medien.

Und dennoch: Am stärksten gefährde die Macht von Medien das immer größer werdende mediale Angebot, urteilt der Kommunikationswissenschaftler Gerhard Vowe von der Heinrich Heine Universität in Düsseldorf.

"Jeder einzelne Bürger, jeder einzelne Schüler, Student, Hausfrau muss sich Tag für Tag entscheiden was es aus diesem riesigen Angebot von Medien neu auswählt. Das heißt, der politische Einfluss der Medien wird beschränkt, durch die Vielzahl an Kommunikations-Möglichkeiten, die jedem offen stehen."

Soziale Netzwerke, eine starke Konkurrenz

Besonders stark bemerkbar sei das bei der Gruppe der 14- bis 19-jährigen. Diese entscheide sich Tag für Tag gegen Zeitung, Radio und TV und für die sozialen Netzwerke im Internet.

"Die in Facebook unterwegs sind, die Politik praktisch nur mehr über YouTube kennenlernen, also aus den Schnipseln aus den Massenmedien, die auf YouTube herumgeistern. Also Politik wird ganz sicherlich einen geringeren Stellenwert in ihrem Leben haben und es ist insofern ein gutes Zeichen, dass es offenbar nicht darauf ankommt, dass sich jeder Einzelne 18 Stunden am Tag Gedanken über Politik macht. Es ist immer ein schlechtes Zeichen für eine Gesellschaft, wenn Politik so nachdrücklich das Leben bestimmt, das man gar nicht mehr vorbeikommt."

Dass sich die Jugendlichen mit steigendem Alter Zeitungen, Radio und TV zuwenden werden, damit rechnet der Kommunikationswissenschaftler nicht.

Übersicht

  • Medien
  • Soziologie