Präsidentin befürchtet 2.000 Opfer

Kirgistan: Opferzahl weit unterschätzt

Die blutigen ethnischen Unruhen in Kirgistan nehmen drastische Ausmaße an. Übergangspräsidentin Rosa Otunbajewa befürchtet nun 2.000 Tote. Experten der Vereinten Nationen gehen davon aus, dass eine Million Menschen von der Krise betroffen sind.

Abendjournal, 18.06.2010

Zehn Mal mehr Opfer

Übergangspräsidentin Rosa Otunbajewa ist erstmals seit Ausbruch der blutigen Unruhen in den Süden des Landes gereist. In der Stadt Osch zeigt sie sich erschüttert über die verheerenden Folgen der Krise. Ihr ist bewusst geworden, dass die bisher verbreiteten Opferzahlen von 191 Toten nicht stimmen können. Man müsse diese Zahl mit zehn multiplizieren, betont Otunbajewa. Es habe viele Tote gegeben, die nach Landesitte noch vor Sonnenuntergang begraben worden seien, ohne dass die Behörden es gewusst hätten.

Hoffnung machen

Ihre Hauptaufgabe sieht Otunbajewa derzeit darin, Hoffnung zu geben: "Wir werden die Stadt wieder aufbauen, damit die Flüchtlinge zurückkehren können. Die ganze Welt wird uns dabei helfen, weil wir Kirgisen und Usbeken den guten Willen haben, in Frieden und Freundschaft zusammen zu leben", so Rosa Otunbajewa.

Einfach wird es aber nicht: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) befürchtet, dass eine Million Menschen von dem Gewaltausbruch betroffen sein könnten, direkt oder indirekt.