Studentenprogramm auf Rekordkurs
"Erasmus" immer beliebter
Österreich gehört zu jenen Ländern, die die Angebote des Erasmus-Programms besonders häufig nützen. Dieses Programm ermöglichte es im Vorjahr EU-weit rund 200.000 Studierenden und Lehrenden, Praktika oder eines Teil ihres Studiums in einem anderen EU-Land zu verbringen - ein neuer Rekord.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 21.06.2010
Neuer Rekord
Mehr Studentinnen und Studenten als je zuvor nehmen die Gelegenheit wahr, im EU-Ausland zu studieren, freut sich EU-Bildungskommissarin Androulla Vassiliou. Im vergangenen Studienjahr wurde mit 198.000 Teilnehmern ein Rekord aufgestellt.
Österreich relativ an der Spitze
Das Erasmusprogramm, benannt nach dem niederländischen Humanisten Erasmus von Rotterdam, hat seiner Einführung vor fast 25 Jahren mehr als zwei Millionen jungen Menschen eine Erfahrung innerhalb der Europäischen Union ermöglicht. In absoluten Zahlen schicken Frankreich und Deutschland die meisten Erasmus-Studierenden. Aber relativ gesehen liegt Österreich im Spitzenfeld - auf Platz drei hinter Luxemburg und Liechtenstein, mit 5.000 Hochschülern, die jedes Jahr in ein europäisches Partnerland fahren.
Funktionierender Austausch
Nach Angaben von Kommissarin Vassilou gehört Österreich gemeinsam mit Griechenland, Estland und Italien zu jenen EU-Staaten, in denen genau so viel Studenten ins Ausland gehen wie von dort kommen. In den neuen Mitgliedsstaaten fördert die Union Sprachkurse, damit man zum Studieren auch nach Polen oder Tschechien fährt. Auffällig: Zwei Drittel der Erasmus-Studierenden sind Frauen. Vassiliou führt das darauf zurück, dass junge Frauen einfach interessierter seien, neue Erfahrungen zu machen.
Begehrte Auslandspraktika
Besonderen Anklang findet ein Teil des Erasmus-Programms, das Studierende zu einem Unternehmenspraktikum in einem EU-Partnerland ermutigt. Gegenüber dem Vorjahr beträgt die Zuwachsrate in diesem Bereich 50 Prozent.
Geldmangel droht
Ein weiteres Wachstum ist aber gefährdet, warnt die Kommission: Sollte das EU-Budget in den nächsten Jahren nicht wachsen, dann könnte auch der Anstieg bei den Erasmus-Stipendien zu einem Problem werden. Erasmus-Studenten erhalten derzeit aus dem EU-Budget 272 Euro monatlich, viele Mitgliedsstaaten ergänzen diesen Betrag durch nationale Zuschüsse.
Ausweitung vorgesehen
Das Erasmus-Programm soll ab dem kommenden Schuljahr auch auf Schüler ab 16 Jahren ausgedehnt werden. Ein "Erasmus" für Jungunternehmer, das engagierte junge Geschäftsleute mit erfahrenen Partnern in einem anderen EU-Land zusammenführt, funktioniert seit einem Jahr.