Jeremic vor OSZE in Wien
Serbien drängt weiter auf EU-Beitritt
Serbien beharrt auch weiterhin auf neuen Verhandlungen über den Status des Kosovo. Die vor mehr als zwei Jahren von der albanischen Mehrheit einseitig ausgerufene Unabhängigkeit erkennt Belgrad nicht an. Das hat Außenminister Vuk Jeremic in Wien unterstrichen. Gleichzeitig betonte Jeremic auch das Ziel Serbiens, der EU beizutreten.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 21.06.2010
"Zentrales strategisches Ziel"
Vor zehn Jahren stürzte in Serbien der Autokrat Slobodan Milosevic. Doch aus der damals erhofften raschen Annäherung an die EU wurde nichts. Den enormen Zeitverlust räumt auch Außenminister Vuk Jeremic ein, in dem er auf jüngste Erfolge verweist: „2009 war das Jahr der schnellsten EU-Annäherung Serbiens. Wir hatten einen ausgezeichneten Fortschrittsbericht, der Vertrag über Stabilisierung und Assoziation wurde deblockiert, die Visa-Freiheit trat in Kraft, und schließlich haben wir den Beitrittsantrag gestellt. Es wird eine sehr schwere Aufgabe sein, 2010 dieses Tempo zu halten. Trotzdem bleibt die EU-Mitgliedschaft unser zentrales strategisches Ziel.“
Kooperation mit Den Haag
Diesem Ziel stehen zwei grundlegende Probleme im Weg. Das erste heißt Ratko Mladic, denn der mutmaßliche Kriegsverbrecher ist noch immer nicht gefasst. Zum dem Haager Tribunal sagt Jeremic: „Der Chefankläger Serge Brammerc hat bescheinigt, dass Serbien alles tut, um mit dem Haager Tribunal zusammenzuarbeiten. Alle unsere Institutionen unternehmen alles, um in enger Zusammenarbeit mit unseren Partnern dieses Problem zu lösen. Doch es zweifelt niemand mehr an unserer aufrichtigen Absicht, die Zusammenarbeit mit dem Haager Tribunal abzuschließen."
Kosovo-Konflikt weiter ungelöst
Das zweite Problem ist der Kosovo, dessen Unabhängigkeit Serbien nicht anerkennt. Vuk Jeremic ist weltweit unterwegs, um weitere Anerkennungen zu verhindern. Dagegen fordert die Mehrheit der EU-Staaten immer deutlicher eine umfassende regionale Zusammenarbeit auch mit dem Kosovo. In konkreten Fragen sei Serbien dazu bereit, trotzdem werde Belgrad weiter auf neuen Status-Verhandlungen beharren, unterstreicht Jeremic: „Was den Kosovo betrifft, wird Serbien seine Politik nicht ändern, und zwar um keinen Millimeter. Wir wollen eine internationale Lage schaffen, in der es offensichtlich wird, dass eine Art Kompromiss nötig ist. Doch die einseitige Erklärung der Unabhängigkeit des Kosovo ist kein Kompromiss; das muss etwas anderes sein."