Trotz Warnung von Experten

Krankenkassen gegen weiteren Reformbedarf

Die Expertenvorschläge zur Verwaltungsreform sorgen für Konfliktstoff. Unter anderem geht es dabei um die Krankenkassen und deren Finanzierung. Experten mahnen dringenden Reformbedarf ein, die Kassen selbst verweisen auf das bestehende Sanierungspaket.

Morgenjournal, 26.06.2010

Streit um Zahlenmaterial

Die Krankenkassen sind im Minus, und das fast durchgehend seit Jahren. Wenn sich daran nichts ändere, sei die Finanzierung der Kassen nicht mehr gewährleistet, kritisieren Wirtschafts-Forscher sowie Experten des Rechnungshofs und fordern Reformen ein. Die Krankenkassen weisen diese Kritik zurück. Hans Jörg Schelling vom Hauptverband der Sozialversicherungen sagt, bei den Berechnungen seien wichtige Einnahmen nicht berücksichtigt worden. Diese Darstellung weist wieder der Rechnungshof zurück, denn man habe die Finanzprognose anhand der Zahlen der Krankenkassen selbst erstellt, sagt Rechnungshof-Präsident Josef Moser.

Mehr Einsparungen gefordert

Josef Moser sagt, notfalls müssen die Finanzen von Krankenkassen und Sozialversicherungen vom Rechnungshof geprüft werden, um zu sehen ob die Daten korrekt sind.

Hans-Jörg Schelling vom Hauptverband der Sozialversicherungen bleibt bei seiner Sichtweise: der Rechnungshof habe einige Zahlungen nicht berücksichtigt.

Die Krankenkassen haben bereits Sanierungs-Maßnahmen eingeleitet und diese würden schon positiv wirken, sagt Hans-Jörg Schelling. Dadurch seien zwar Einsparungen möglich, sagt Rechnungshof-Präsident Josef Moser, aber die Zahlen seien zu vage und zu wenig konkret.

Neue Prüfung möglich

Gegen eine Prüfung sei nichts einzuwenden, entgegnet der Vorsitzende der Sozialversicherung, aber man sollte nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Und Rechnungshofpräsident Josef Moser meint wiederum, seine Prüfungsergebnisse unterlägen keinem Irrtum.