Die Oscar-Rolle von Jeff Bridges
Crazy Heart
Mit dem einfühlsamen Roadmovie "Crazy Heart" hat Schauspieler Jeff Bridges dieses Jahr den Oscar und den Golden Globe für den besten Hauptdarsteller gewonnen. Eine mehr als verdiente Auszeichnung, muss er sich im Film doch nicht nur als Schauspieler, sondern auch als Sänger beweisen.
8. April 2017, 21:58
Kultur aktuell, 29.06.2010
Bourbon und Zigaretten
Der Mann, der da als einsamer Cowboy die amerikanische Provinz durchquert, geht auf die 60 zu, hat vier Ehen hinter sich und lebt in erster Linie von Bourbon und Zigaretten. Mit seinem rostigen Wagen müht er sich zu seinen Auftritten, die in Bars und Bowling-Bahnen stattfinden. Ein romantischer Anachronist, der sich nicht mehr erinnern kann, ob er der Welt, oder die Welt ihm den Rücken gekehrt hat. Deckung bietet ihm sein alter Künstlername, an dem zumindest noch Spuren des alten Ruhms kleben.
Jeff Bridges war diese Rolle wie auf den Leib geschneidert. Den schwerfälligen Weltverweigerer hat er schon im Coen-Film "The Big Lebowski" mit spitzbübischem Charme verkörpert und die Musik ist neben dem Kino ohnehin seine zweite große Liebe. So betreibt Bridges ein Plattenlabel und hat 2000 seine Debüt-CD herausgebracht. Dem Angebot in diesem Musikfilm mitzuspielen, konnte er somit nicht widerstehen.
Regie-Debüt von Scott Cooper
Für den Schauspieler Scott Cooper stellte "Crazy Heart" sein Regie-Debüt dar, für das er auch gleich selbst das Drehbuch verfasste. Als Koproduzenten konnte er Robert Duvall gewinnen, der im Film den besten Freund des abgehalfterten Musikers spielt. Cooper selbst ist ein leidenschaftlicher Country-Fan.
Die Herausforderung bestand für ihn darin, alle Größen des Country, von Johnny Cash bis Kris Kristofferson, in die Figur des Bad Blake einfließen zu lassen.
Oscar für Filmsong
Crazy Heart durfte auch noch einen zweiten Oscar mit nach Hause nehmen. Die Ballade "The weary kind" ("Die Abgekämpften") wurde als bester Filmsong ausgezeichnet.
Schließlich schafft es Bad Blake wieder zurück auf die große Bühne, wenn auch nur als Vorgruppe und Begleitung seines einstigen musikalischen Ziehsohns, dargestellt von Colin Farrell.
"Komisch, dass sich Fallen kurz so anfühlt als würde man fliegen", singt Bad Blake und man kann dem Song, auch wenn er sich wie Dutzende andere Country-Songs anhört, nicht widerstehen. Das Gleiche gilt auch für den Film. Die Figur des Cowboys, der einsam dem Sonnenuntergang entgegen zieht, ist nicht neu. Aber so, wie sie hier auf die Leinwand gebracht wird, ist sie einfach unwiderstehlich.