Tag der offenen Tür in Salzburg
"Vorhang auf" für Festspiele
Berühmte Künstler treffen und ein bisschen Probenatmosphäre schnuppern - die Salzburger Festspiele haben am 4. Juli 2010 wieder zu "Vorhang auf" eingeladen. Bei den Präsentationen des Schauspiel-, Opern- und Konzertprogramms wurden insgesamt 6.000 Besuche gezählt.
26. April 2017, 12:23
Kultur aktuell, 05.07.2010
Ein Schlagwerkfurioso von Martin Grubinger und seinem Percussion Planet zum Schluss brachte nach fünf Stunden das Publikum im Großen Festspielhaus zum Jubeln. Zum ersten Mal war die Stimmung gestiegen, als Nicholas Ofczarek, der neue Jedermann, Birgit Minichmayr auf die Bühne bat, die sich mit einer Anleihe an Marlene Dietrich vorstellte.
Und auch ein "alter" Jedermann war gekommen: Klaus Maria Brandauer, der in den 1980er Jahren auf dem Domplatz gespielt hat, wird in diesem Sommer in einer Inszenierung von Peter Stein in "Ödipus auf Kolonos" auf der Pernerinsel in Hallein zu sehen sein. Auf die Partie des alten und blinden Ödipus hat er sich besonders gut vorbereitet: "Ich war vor kurzem in einem solchen Raum, wo Blinde Sehende durchgeführt haben." In diesem Raum wurden Straßenlärm, Kopfsteinpflaster und andere Gegebenheiten des täglichen Lebens simuliert, als "phantastische Stunde", so Brandauer.
Erinnerungen an frühere Jedermanns
Auf die Opern stimmten informative Gespräche ein sowie musikalische Kostproben, zum Beispiel ein Vorgriff auf "Dionysos" von Wolfgang Rihm, die Opernuraufführung des kommenden Sommers.
Rund um die drei großen Programmpräsentationen gab es im Großen Festspielhaus und im Haus für Mozart noch viel zu sehen: Die "Jedermann"-Kostüme weckten Erinnerungen, wer da alles gespielt hatte. Insbesondere etwa an Curd Jürgens, Helmuth Lohner, Klaus-Maria Brandauer und Peter Simonischek erinnerte man sich.
Begeisterte Besucher
Die Besucher konnten auch in alten CDs und Plakaten stöbern oder sich um Autogramme anstellen, etwa von Birgit Minichmayr, "weil ich bin Fan von der – von den Filmen, in denen sie mitgespielt hat", erzählt eine Besucherin.
Die Festspielführung hofft, dass sich das Publikum mit den Kostproben nicht zufrieden gibt und sich auch noch die eine oder andere Karte kauft.
"Wundervoll!", lobt ein Besucher das kostenlose Angebot für die Zuschauer und die Fülle des Programmes. Bewundernd fallen insbesondere die Namen von Minichmayr und Ofczarek. Auch Jürgen Flimm wird lobend erwähnt, und man werde sich das "wenn die wieder auftreten, in jedem Fall wieder anschauen."
Textfassung: Isabella Czedik-Eysenberg