Die Lichtkunst von Waltraud Cooper
"Lichtflotte" am Bosporus
Waltraud Cooper gilt als eine Pionierin der digitalen Kunst. Nun sind ihre Werke gleich bei drei Europäischen Kulturhauptstädten zu sehen. Nun reist Cooper nach Istanbul, um dort der Eröffnung ihrer "Lichtflotte" beizuwohnen.
8. April 2017, 21:58
Kulturjournal, 05.07.2010
Coopers "Klangmikado", das sie 1987 für die Ars Electronica schuf, gilt als Klassiker der digitalen Künste und sie hat weltweit Museen mit ihren Lichtskulpturen bestückt.
Eröffnung in Istanbul
Der Kulturhauptstadt Linz war die Linzer Künstlerin, die heute in Gmunden und Wien lebt, keine Projekteinladung wert. Das haben jetzt die Nachfolgekulturhauptstädte nachgeholt. Am Donnerstag reist Waltraud Cooper nach Istanbul, um dort der Eröffnung ihrer "Lichtflotte" am Bosporus beizuwohnen. Zur Eröffnung spielen gleich nebenan im Istanbuler Kongress-und Kulturzentrum Halic die Wiener Philharmoniker unter Ricardo Muti.
"Man hat mir gesagt, dass es auch wirklich zu den großen österreichischen Projekten bei Istanbul 2010 zählt und vom Kulturforum organisiert wird, gemeinsam mit österreichischen und türkischen Firmen. Was wieder die starken Beziehungen veranschaulicht, die es im kulturellen Bereich zwischen diesen beiden Ländern gibt", so die Künstlerin.
15 Aluminiumfloße
Konzipiert hat Waltraud Cooper die "Lichtflotte" als Auftragswerk für die Arte Laguna Biennale in Venedig im Jahr 1995. Seither war die schwimmende Lichtflotte mit den 15 Aluminiumfloße, mit den schräg aufgestellten Leuchtstoffröhren, die den binären Code des Wortes "Licht" umsetzen, in Kopenhagen und Ingolstadt zu sehen.
Nun ist Coopers Lichtflotte also am Goldenen Horn angekommen: "Das Goldene Horn ist ja weltberühmt. Das Konferenzzentrum dort, wo auch der größte Konzertsaal der Türkei ist. Das Projekt ist auch nochmals im Rahmen von Europa am Wasser, was auch den Zusammenhalt von Europa veranschaulicht."
Arbeiten für Pecs und das Ruhrgebiet
Cooper sieht ihre Lichtflotte am Goldenen Horn auch als Statement: "Ich denke, dass die Türkei im Zusammenhang mit der Europäischen Union ein ganz wichtiges Land ist und mit den derzeit geführten Beitrittsverhandlungen. Allein Istanbul ist in einigen wenigen Jahren um Millionen gewachsen."
Aber auch in den anderen beiden europäischen Kulturhauptstädten lässt Cooper ihre Lichtskulpturen leuchten: "Ich bin auch in Pecs eingeladen und für Herbst im Ruhrgebiet. Und es freut mich natürlich ganz besonders, dass ich gerade 2010 nach 2009 in Linz, das hier Einladungen von allen drei Kulturhauptstädten vorliegen."
Digitaler Segen
Digitale Poesie nennt Cooper viele ihrer Arbeiten. "Ich wollte mit dem Ausdruck 'Digitale Poesie' darauf hinweisen, dass es von uns abhängt, was wir mit dem Computer machen. Wenn wir ihn positiv und kreativ einsetzen, dann kann dieses digitale Werkzeug zu unserem Segen sein."
Coopers friedliche Nutzung von Computerkraft ist ab 23. Juni 2010 beim Halic Kultur-und Kongresszentrum am Goldenen Horn in Istanbul zu sehen.