Mobbing gegen Frauen war nicht bekannt
Heeres-Beschwerdekommission überrascht
In der parlamentarischen Bundesheer-Kommission ist man überrascht von den Ergebnissen einer Studie über Frauen im Bundesheer. Laut dieser Studie des Instituts für Managementwissenschaften der TU-Wien haben Frauen kann jede fünfte Befragte als Mobbingopfer bezeichnet werden. Ein Widerspruch zu den Erfahrungen der Kommission.
27. April 2017, 15:40
Mittagsjournal, 06.07.2010
Studie wird ernst genommen
Gibt es Beschwerden über das Leben im Bundesheer, ist dafür an sich eine parlamentarische Kommission zuständig. Dort können Soldatinnen und Soldaten auch unter Zusicherung von Anonymität Klartext reden. Umso überraschter zeigt sich heute ihr aktueller Vorsitzender, der ehemalige SPÖ-Abgeordnete Anton Gaal, über die Mobbing-Studie der TU Wien. "Diese Erfahrung haben wir nicht gemacht. Dennoch kommt mir die Studie sehr glaubwürdig vor und daher werden wir uns mit dem Inhalt beschäftigen. Sie ist sehr ernst zu nehmen."
Zu frustriert und beleidigt
Tatsächlich hatte es bei der Präsentation des Jahresberichts der Bundesheerkommission im Frühjahr noch geheißen, es gebe kaum mehr Frauenfeindlichkeit im Heer. Ein gewisser Widerspruch zum jetzigen Studienergebnis, wie auch Gaal einräumen muss. Seine Erklärung: Die betroffenen Mobbing-Opfer sind derart frustriert und beleidigt, dass sie keinen Sinn mehr darin sehen, sich an die Kommission zu wenden und das Bundesheer verlassen. "Und da muss man etwas unternehmen."
Armutszeugnis für das Heer
Tatsache ist, dass die Frauenquote im Heer mit zwei mit drei Prozent im internationalen Vergleich sehr niedrig ist. Ob das mit irgendwas mit Mobbing zu tun oder andere Gründe hat, will Gaal nicht beurteilen. Wohl aber findet Gaal: "Das ist ein Armutszeugnis für das Bundesheer." Hier müsse es Verbesserungen geben, denn man brauche die Frauen im Heer. Sie seien eine Bereicherung.
Studienautor wird mit einbezogen
Gaal kündigt an, dass sich das Präsidium der Kommission am Mittwoch mit den Studienergebnissen beschäftigen werde und mit den Studienverfasser Kontakt aufnehmen werde. Die daraus folgenden Überlegungen will man dem Verteidigungsminister unterbreiten - damit sich etwas ändert.
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