Jack Taylor liegt falsch

8. April 2017, 21:58

Das wirkliche Problem an diesem Mann ist: Er war mal in der Polizei, bis er - besoffen - einem ebenso besoffenen Minister bei einer Verkehrskontrolle Ohrfeigen verabreicht hat.

Schluss und Ende der Karriere.

Mordserie bei den Tinkern

Seitdem bringt sich Taylor - zwischen Kokainabhängigkeit und Alkoholentziehungskuren lavierend - durch das irische und großbritannische Leben. Gerade erst aus London, wo er das "große Glück" machen wollte - selbstverständlich war es die große Pleite - zurückgekehrt, wird er in seiner irischen Stammkneipe für einen neuen Auftrag angeworben: Im fahrenden Volk der Irländer, "Tinker" genannt, gibt es eine Mordserie.

Taylor ermittelt und wie immer - oder wie zumindest seit dem ersten, im Vorjahr erschienenem Taylor-Roman, der den Titel "Jack Taylor fliegt raus" trägt - kommt es zu Kalamitäten sonder Zahl. Inklusive gebrochener Nasen, Kiefer, Beinen, und nicht unbedingt professionell gezogener Zähnen und Zehennägeln.

Perfekter Aufbau

Das mag jetzt ein wenig nach Horror und Schock klingen, aber das sind die Bücher des Iren Ken Bruen nicht. Der Mann spielt die Klaviatur des zeitgenössischen Kriminalromans perfekt - vom Helden über den Plot bis zum Showdown.

Bruen hat aber - und das ist nicht sein Problem, sondern leider das von uns Lesern - einen eher mäßigen und vor allem nervenden Übersetzer ins Deutsche. Der ist hochprominent, heißt Harry Rowohlt und macht sich - alles in allem - übermäßig wichtig.

Daher am Ende Zeilen ohne Übersetzung, die Ken Bruen einem Kapitel dieses neuen Jack-Taylor-Krimis vorangestellt hat:

"to do is to be". Plato.
"To be is to do". Sokrates.
"Do be do be do". Sinatra.