Differenz bei Wahlkampfkosten

Mandatarin verlässt Liste Martin

Wirbel im Europaparlament um die Liste Hans-Peter Martin: die österreichische Abgeordnete Angelika Werthmann hat die Liste verlassen. Sie begründet diesen Schritt mit unüberbrückbaren Schwierigkeiten in der Teamarbeit, außerdem kritisiert sie mangelnde Transparenz bei der Wahlkampfkostenrückerstattung.

Mittagsjournal, 14.07.2010

Streit von Beginn an

Die Zusammenarbeit von Hans Peter Martin und Angelika Werthmann hat schon vor einem Jahr mit Differenzen begonnen. Martin wollte gleich nach der Europawahl, dass sie auf ihr Mandat verzichtet, erklärt Angelika Werthmann. In den folgenden Monaten habe sich der Streit fortgesetzt. Zu wenig Kommunikation, unterschiedliche Auffassungen. Heute zieht sie ihre Konsequenzen: "Ich habe erkennen müssen, das es das eine ist, was wir sagen, und wenn es um konkrete Schritte geht, ist es leider nicht so."

Wo sind 3,5 Millionen Euro?

Angelika Werthmann wirft Hans Peter Martin vor, dass auch ein Jahr nach der Wahl die Wahlkampfkosten nicht rückerstattet worden seien. "Ich weiß nicht, wo dieses Geld in der Liste Martin ist, darüber habe ich nie Auskunft bekommen. Er wäre jetzt moralisch verpflichtet dieses Geld den österreichischen Bürgerinnen und Bürgern zurückzugeben." Martin habe sehr wenig ausgegeben, aber viel mehr bekommen. In der Partei sei mit dem Geld nie etwas gemacht worden. Wertmann schätzt den Betrag auf 3,5 Millionen Euro.

Noch keine Reaktion Martins

Werthmann bleibt im Europaparlament, sie gibt ihr Mandat nicht auf. Martin war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Hans Peter Martin hat schon in der vergangenen Legislaturperiode eine Mitstreiterin verloren, das war die Europaabgeordnete Karin Resetarits.