Erfahrungen aus Arigonas neuer, alter Heimat

Schwerer Start im Kosovo

Das Schwierigste im Kosovo für junge Menschen ist es, eine gute Schulausbildung und anschließend eine gute Fachausbildung zu bekommen. Das berichtet eine Journalistin, die mehrere Jahre im Kosovo Erfahrungen sammeln konnte.

Mittagsjournal, 15.07.2010

Kein Hoffnungsschimmer?

Mit Arigona Zogaj ist der Kosovo wieder in aller Munde. Aber was erwartet die Familie und speziell die junge Frau im Kosovo? Zwei Millionen Menschen leben in der Republik, die etwa so groß ist wie Oberösterreich, und nur 90 Flugminuten von Wien entfernt liegt. Der Krieg, daran erinnern sich viele auch in Österreich, hat den Kosovo in die Schlagzeilen gebracht. Aber wie geht es jungen Menschen dort, wollen wirklich alle weg oder gibt es auch Hoffnungsschimmer?

Verarmtes Bildungssystem

Die österreichische Journalistin Verena Ringler war von 2006 bis 2009 im Auftrag der EU im Kosovo tätig. Ihre Erfahrung dort: Es gibt keine guten, modernen Fachhochschulen oder HTLs, die Lehrer sind schlecht ausgebildet. Das Bildungssystem ist veraltet und verarmt. Auch der Start in den Beruf ist weit schwieriger als in Österreich, allein die Frage, wie man an Startkapital kommen könnte.

Mühsamer und langweiliger Alltag

Immerhin: Die Sicherheitslage ist gut, vergleichbar mit der in Österreich. Aber der Alltag ist voll von Problemen: Stromausfälle, Geldprobleme, Bürokratie - alles ist eine Ausnahmesituation. Außerhalb der Hauptstadt Pristina ist es extrem langweilig - kein Theater, kein Kino, keine Sportangebote.

Tausende "Arigonas"

Was aber bald jedem auffällt, der in den Kosovo kommt: Viele dort sprechen Deutsch, waren in Deutschland oder der Schweiz - es gibt dort tausende "Arigonas", die sich als Deutsche, Schweizer oder Österreicher empfinden. Und das Visa-Thema ist allgegenwärtig: Die jungen Menschen wollen reisen, an Schulungen, Kongressen und Konferenzen teilnehmen, mit Interrail fahren.

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