Gespräche abgebrochen, Hilfsgelder blockiert
IWF, EU: Ungarn muss mehr sparen
EU und internationaler Währungsfonds (IWF) zeigen sich unzufrieden mit dem Sparkurs in Ungarn. Die Gespräche mit der Regierung in Budapest wurden unterbrochen, Ungarn kann deshalb 19 Milliarden Euro Hilfsgelder zunächst nicht abrufen.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 18.07.2010
Sparmaßnahmen reichen nicht
Die konservative ungarische Regierung hat in den vergangenen Wochen ein rigoroses Sparpaket beschlossen, es sieht unter anderem Pensions- und Beamtengehaltskürzungen vor. Doch der Internationale Währungsfonds (IWF) und die EU-Kommission glauben nicht, dass mit diesen Maßnahmen die vorgegebenen Budgetziele erreicht werden können. Das angekündigte Ziel, das Defizit 2010 auf 3,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts und 2011 auf unter drei Prozent des BIP zu senken, sei angemessen und sollte weiterhin angestrebt werden, teilte der IWF am Samstag nach den Gesprächen mit den ungarischen Behörden mit. Um es zu erreichen, seien jedoch zusätzliche Maßnahmen nötig.
Hilfsgelder blockiert
Die Gespräche mit Ungarn sind nun jedenfalls unterbrochen. Somit kann Ungarn die verbliebenen Tranchen eines vor zwei Jahren vereinbarten Hilfspakets über 25,1 Milliarden Dollar (19,3 Mrd. Euro) zunächst nicht abrufen. Der IWF fordert das osteuropäische Land auf, schärfere Maßnahmen zur Konsolidierung seines Haushalts zu ergreifen. Dies sei notwendig, um die angepeilten Defizitziele in diesem und im kommenden Jahr zu erreichen.
Forint unter Druck
Analysten fürchten, dass die ungarische Landeswährung Forint am Montag wegen des unsicheren Sicherheitsnetzes des IWF stark unter Druck geraten könnte. Es war erwartet worden, dass die Verhandlungen Anfang der nächsten Woche abgeschlossen würden.
Krisenängste steigen wieder
Ungarn hatte Anfang Juni an den Finanzmärkten mit der Aussage für Aufruhr gesorgt, es gebe nur noch geringe Chancen, eine Krise wie in Griechenland zu verhindern. Die Aussagen wurden später zurückgenommen. Investoren fürchteten, die Schuldenkrise könne nach Griechenland, Portugal und Spanien nun auch Osteuropa erfassen.