"Die Passagierin" eröffnet die Bregenzer Festspiele

26. April 2017, 12:23

Musikalische Wiederentdeckung

Die diesjährige Oper im Festspielhaus stammt aus der Feder des nahezu in Vergessenheit geratenen polnisch-russischen Komponisten Mieczyslaw Weinberg. Die Bregenzer Festspiele stehen heuer unter dem Motto "In der Fremde".

"Die Passagierin" nach dem gleichnamigen Roman der polnischen Auschwitz-Überlebenden Zofia Posmysz wurde erst 2006 - 38 Jahre nach ihrer Entstehung - in Moskau konzertant uraufgeführt, seine szenische Uraufführung feiert das Stück am 21. Juli 2010 unter der Regie des Festspielintendant David Pountney in Bregenz.

Begegnung mit Folgen

"Die Passagierin" ist in den frühen 1960er-Jahren angesiedelt. Lisa reist in Begleitung ihres Ehemanns, eines Diplomaten, auf einem Ozeandampfer nach Brasilien. Unter den übrigen Passagieren erkennt sie eine Frau, die sie für tot hielt: die Gefangene Martha.

Sie eröffnet ihrem Mann daraufhin, dass sie als Aufseherin der SS in Auschwitz gearbeitet hat. Die Enthüllung stürzt die Beziehung in eine Krise. Lisa trägt schwer an der Erinnerung an die zwiespältige Beziehung zu der KZ-Insassin Martha, in Bregenz gespielt von Elena Kelessidi.

Zwei Welten

Für die "Passagierin" entwarf Bühnenbildner Johan Engels eine zweigeteilte Bühne mit kontrastreichen Räumen: Oben die weiß lackierten Gestänge des Ozeandampfers samt angedeutetem Schornstein und Deck, auf dem die Passagiere promenieren, darunter die in Grautönen gehaltene KZ-Hölle mit Stacheldraht, Scheinwerferlicht, Waggons, Baracken und Eisenbahnschienen.

Das Werk ist eine Koproduktion mit dem Warschauer Wielki Teatr, der English National Opera London und dem Teatro Real Madrid. Weitere Häuser haben bereits ihr Interesse bekundet.

Text: APA/Red