Afghanistan nimmt Sicherheit in eigene Hände

Kabuler Konferenz billigt Karsais Pläne

Afghanistan will ab 2014 sein Schicksal in die eigenen Hände nehmen und ohne fremde Hilfe für die Sicherheit im Land sorgen. Diesen Plan haben die internationale Gemeinschaft und die Regierung von Präsident Karsai in Kabul besiegelt.

In der Abschlusserklärung der Kabuler Afghanistan-Konferenz wird Karsai zudem zugestanden, künftig die Hälfte der internationalen Hilfsgelder zu kontrollieren. Um die Korruption niedrig zu halten, waren es bisher es nur 20 Prozent. Auch Karsais Plan, tausende gemäßigte Taliban für den Frieden zu gewinnen, wird unterstützt.

Bis 2014

Zum Abschluss der Konferenz beschwor Präsident Karsai noch einmal die Selbstverpflichtung der Delegierten, zu verantwortungsvoller Regierungsführung. UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon sprach gar von einem bahnbrechenden Abkommen: "Niemals zuvor haben wir eine konkretere Vision für Afghanistans Zukunft gehabt, und vor allem ist es die Vision des afghanischen Volkes und seiner Regierung".

Festgelegt wurde mit 2014 erstmals ein konkretes Datum für die Übergabe der Verantwortung für die Sicherheit an die Afghanen selbst.

Clinton realistisch

Weniger euphorisch, dafür realistisch US-Außenministerin Hillary Clinton. Sie mahnt Präsident Karsai und seine Mannschaft, mehr zu tun für wirklich stabile Verhältnisse: "Es gibt keine Ausreden im Kampf gegen Korruption und für gutes Regieren. Die internationale Gemeinschaft und die Afghanen selbst warten jetzt auf Resultate".

Erwartungen im Land gedämpft

Ob die Antikorruptionsbehörde, wie von Karsai versprochen, wirklich unabhängig und effizient arbeiten kann, daran gibt es Zweifel. Auch was den inner-afghanischen Versöhnungsprozess betrifft, sind die Erwartungen gedämpft. Fast 600 Millionen Euro sollen in einen Fonds fließen. Mit Geld, Jobs und Zukunftsperspektiven sollen sogenannte Mitläufer-Taliban abgeworben werden. Offiziell haben die Aufständischen bisher allen Annäherungsversuchen getrotzt. Sie setzen weiterhin auf Konfrontation. Die sogenannte Friedensjirga im Juni, bei der Karsai die Taliban aufrief, den Frieden mitzugestalten, haben sie mit Raketen beschossen.