Ein großer europäischer Geschichtenerzähler
Staatspreis für Europäische Literatur verliehen
Der schwedische Autor Per Olov Enquist erhielt am 25. Juli 2010 den Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur. Kulturministerin Claudia Schmied überreichte die mit 25.000 Euro dotierte Auszeichnung kurz vor Beginn der Salzburger Festspiele im dortigen "Haus für Mozart".
8. April 2017, 21:58
Kulturjournal, 26.07.2010
Der schwedische Autor Per Olov Enquist ist Träger des Österreichische Staatspreises für Europäische Literatur 2009. Am 25. Juli 2010 hat Kulturministerin Claudia Schmied die mit 25.000 Euro dotierte Auszeichnung an den 76-jährigen Autor verliehen. Die Verleihung dieses Staatspreises fand bei einem Festakt im Salzburger Haus für Mozart statt, die Laudatio hielt der Juror und Autor Paulus Hochgatterer.
"Genauigkeit und Meisterschaft zeichnen das vielfältige und reiche literarische Oeuvre von Enquist aus, das wie von leichter Hand geschrieben wirkt und die Leser auf einzigartige Weise in jene Geschichten involviert, die er als Grenzgänger zwischen Fiktion, Reportage, Essay und Autobiografie wie kein anderer zu erzählen weiß", sagte Schmied. "Als großer europäischer Geschichtenerzähler hat Enquist dem sogenannten Dokumentarroman, dem historischen Roman, dem politischen Roman und mit seinem Erinnerungsbuch "Ein anderes Leben" der Autobiografie zu neuem Glanz verholfen und mit seinen Büchern weltweit ein breites Lesepublikum begeistert."
Kultur aktuell, 26.07.2010
Romandebüt 1961
Enquist wurde 1934 im 80-Seelen-Dorf Hjoggböle (1.000 Kilometer nördlich von Stockholm) geboren und lebt in der schwedischen Hauptstadt. Er gilt als einer der großen Geschichtenerzähler und Romanciers unserer Zeit. In seiner Jugend war Enquist aktiver Hochspringer (Bestmarke: 1,97 Meter). Während seines Studiums der Literaturwissenschaft schrieb er Literaturkritiken und arbeitete als Fernsehmoderator.
1961 debütierte Enquist mit dem Roman "Kristallögat". 1975 veröffentlichte er mit "Die Nacht der Tribaden" sein erstes Theaterstück, das in den folgenden Jahren in 30 Sprachen übersetzt und über dreihundert Mal inszeniert wurde. Enquist schrieb Essays wie "Die Kartenzeichner" (1997), Kinderbücher wie "Großvater und die Wölfe (2003) und profilierte sich vor allem mit seinen Romanen "Auszug der Musikanten" (1982), "Der Besuch des Leibarztes" (2001), "Der fünfte Winter des Magnetiseurs" (2002), "Lewis Reise" (2003), "Das Buch von Blanche und Marie" (2005), "Kapitän Nemos Bibliothek" (Neuausgabe 2006) sowie sein autobiografisches Erinnerungsbuch "Ein anderes Leben" (2009).