Österreich mit niedrigster Geburtenrate
Eine halbe Milliarde EU-Bürger
Die Bevölkerung der EU hat die halbe Milliarde Menschen übersprungen: In der Europäischen Union leben 501 Millionen Menschen, das hat das EU-Statistikamt EUROSTAT bekannt gegeben. Ein weiteres Ergebnis: Österreich ist Schlusslicht bei den Geburtenraten, gemeinsam mit Deutschland.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 27.07.2010
Geburten und Kinderbetreuung
Die höchsten Geburtenraten in Europa werden in Irland, Großbritannien und Frankreich errechnet. Am unteren Ende stehen Deutschland und Österreich, mit den geringsten Geburtenraten in der Europäischen Union. EU-Staaten wie in Skandinavien, in denen die Frauenerwerbstätigkeit hoch ist, es Frauen aber durch Kindergärten und Ganztagsschulen leichter haben Beruf und Familie zu vereinbaren, stehen bei den Geburtenraten am oberen Ende. Dort, wo das traditionelle Bild von der sorgenden Mutter zu Hause überwiegt, wie in Italien, Portugal, aber auch in Österreich und Deutschland, gebären die Frauen dagegen deutlich weniger Kinder. Irland ist eine Ausnahme.
Wachstum dank Zuwanderung
Österreich verzeichnete 2009 trotz seiner niedrigen Geburtenrate nur deshalb keinen Bevölkerungsrückgang, weil 20.000 Menschen eingewandert sind. Die Schwelle von 500 Millionen Einwohnern hat die Europäische Union überschritten, weil zu einem europaweiten Geburtenüberschuss von 500.000 auch 900.000 Zuwanderer kamen.
Zahlen im Detail
Laut Eurostat zählte die EU mit Jahresbeginn 501,1 Millionen Menschen, in Österreich lebten zu diesem Zeitpunkt 8,375 Millionen Personen. Die Bevölkerung der EU wuchs laut Eurostat im Jahr 2009 um 1,4 Millionen, davon 500.000 durch natürliches Wachstum und 900.000 durch Zuwanderung. Dies entspricht einer jährlichen Rate von 2,7 je 1.000 Einwohner. Gegenüber 2008 ging die Geburtenziffer in der EU geringfügig zurück, die Sterberate blieb konstant, während der Wanderungssaldo deutlich stärker abnahm. In den 16 Staaten der Eurozone leben laut Eurostat 329,5 Millionen Menschen.
Leichter Geburtenrückgang
2009 wurden nach Angaben des Statistikamtes 5,4 Millionen Kinder in der EU geboren. Dies ergibt eine Bruttogeburtenziffer von 10,7 je 1.000 Einwohner, was einen geringen Rückgang gegenüber dem Jahr 2008 (10,9) darstellt. Die höchsten Geburtenziffern wurden in Irland (16,8), dem Vereinigten Königreich (12,8), Frankreich (12,7), Zypern (12,2) und Schweden (12,0) verzeichnet und die niedrigsten Ziffern in Deutschland (7,9), Österreich (9,1), Portugal (9,4), Italien (9,5), Lettland und Ungarn (beide 9,6).
Sterbeziffer unverändert
Den Geburten standen 2009 in der EU 4,8 Millionen Sterbefälle gegenüber. Die Bruttosterbeziffer betrug 9,7 Todesfälle je 1.000 Einwohner, genau wie im Jahr 2008. Die höchsten Sterbeziffern wurden laut Eurostat in Bulgarien (14,2), Lettland (13,3), Ungarn (13,0) und Litauen (12,6) registriert. Die niedrigsten Ziffern verzeichneten Irland (6,6), Zypern (6,7), Luxemburg (7,3) und Malta (7,8). In Österreich lag die Bruttosterbeziffer bei 9,3 pro 1.000 Einwohner.
Zuwanderung überwiegt
In Österreich war das natürliche Bevölkerungswachstum 2009 negativ (-0,1 je 1.000 Einwohner). Dem stand ein positiver Wanderungssaldo von 2,5 je 1.000 Einwohner gegenüber. Das größte natürliche Bevölkerungswachstum verzeichnete Irland (10,2) vor Zypern (5,5), Frankreich (4,3), Luxemburg (4,0) und Großbritannien. Zehn EU-Staaten wiesen ein negatives natürliches Wachstum auf, mit den größten Rückgängen in Bulgarien und Lettland (beide -3,6), Ungarn (-3,4) und Deutschland (-2,3).