Niemand will davon gewusst haben

Rätsel um Haider-Konten

In den Spekulationen um die Millionenkonten von Jörg Haider in Liechtenstein geben sich viele ehemalige Wegbegleiter Haiders ahnungslos. Kaum jemand will etwas davon gewusst haben.

Abendjournal, 01.08.2010

"Haider war nie in Liechtenstein"

Der frühere Pressesprecher Jörg Haiders Karl-Heinz Petritz nahm am Telefon gegenüber Radio Kärnten zu den Enthüllungen Stellung. Das ganze sei für ihn nicht nachvollziehbar, so Petritz, der zwischen 1994 und 2004 für Haider tätig war. Seines Wissens sei Haider in dieser Zeit nie in Liechtenstein gewesen. Auch dass - wie kolportiert - Geld direkt von Muammar Gaddafi an Haider geflossen ist, schließt Petritz aus. Wörtlich hält der frühere Haider-Sprecher Erzählungen, wonach oft hunderttausende Dollar in bar übergeben worden seien, für einen schlechten Witz.

Riess und Dörfler: Nichts gewusst

Nichtsahnend gibt sich am Telefon gegenüber Ö1 heute auch die langjährige Haider-Mitstreiterin und spätere Parteichefin Susanne Riess-Passer. Sie wisse nichts über Konten in der Schweiz oder in Liechtenstein, in ihrer aktiven Zeit in der Partei habe sie nie etwas in diese Richtung mitbekommen. Um offizielles Parteigeld könne es sich also nicht handeln. Der heutige Kärntner Landeshauptmann Gerhard Dörfler argumentiert ähnlich: er sei darüber nicht informiert gewesen.

12 Briefkastenfirmen

Spekuliert wird, dass zumindest drei frühere Begleiter Jörg Haiders von den Konten wussten bzw. zeichnungsberechtigt waren, darunter ein ehemaliger Parteigeschäftsführer, der offiziell als nicht auffindbar gilt, aber in der Schweiz und Kärnten leben soll. Insgesamt sollen auf Konten von 12 Briefkastenfirmen zeitweise bis zu 45 Millionen Euro gelegen sein.

Strache verlangt Aufklärung

Die anderen Parteien fordern rasche lückenlose Aufklärung, auch FPÖ-Chef Strache, der darauf hinweist, dass er seinerzeit die Partei von Haider mit einem riesigen Finanzloch übernommen habe.

Mittagsjournal, 01.08.2010