Naomi Campbell vor Aussage zu "Blutdiamanten"

8. April 2017, 21:58

Bürgerkrieg 1997 ist Ausgangspunkt

Um die Tragweite der Geschichte zu verstehen muss man ein paar Jahre zurück gehen. Es ist Sommer 1997. Nelson Mandela ist damals Präsident von Südafrika, in Liberia ist nach blutigen Kämpfen gerade Charles Taylor an die Macht gekommen und in Sierra Leone herrscht immer noch Bürgerkrieg. Dieser Bürgerkrieg soll vom benachbarten Liberia, und von Präsident Charles Taylor geschürt worden sein. Er soll Söldner bezahlt und Waffen an die Rebellen geliefert haben. Als Gegenleistung habe er Rohdiamanten bekommen, sogenannte „Blutdiamanten". Dafür steht Charles Taylor vor Gericht.

Liberias Ex-Präsident angeklagt

Das Sondertribunal für Sierra Leone in den Haag wirft Charles Taylor, dem ehemaligen Präsidenten von Liberia, Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor. Elf Anklage Punkte, darunter Mord, Einsatz von Kindersoldaten, Verstümmelungen, Plünderungen und Angriffe auf UNO-Mitarbeiter.

Taylor bestreitet Verbrechen und Blutdiamanten

Vor dem Tribunal beteuert Charles Taylor seine Unschuld. So etwas sei nie passiert. Laut Anklage soll ihm im September 1997 in Südafrika ein großes Mayonnaise-Glas voll sogenannter "Blut-Diamanten" von den Rebellen für die Waffen übergeben worden sein. Auch hier leugnet Charles Taylor: "Bin ich so ein Abschaum dass man mir Diamanten in einem Mayonnaise Glas bringt? Wie sehr soll ich noch dämonisiert werden?"

Prominente Zeugen

Doch das Tribunal in den Haag hat jetzt eine Zeugin. Taylor soll die Diamanten während der Jungfernfahrt des berühmten „Blue Trains" im September 1997 in Südafrika bekommen haben. Bei der Veranstaltung war er damals Gast von Präsident Nelson Mandela. Viele andere Prominente waren geladen. Unter ihnen der Sänger Quincy Jones, die Schauspielerin Mia Farrow und das Super Model Naomi Campbell. Letztere soll, so die Anklage, bestätigen können, dass Charles Taylor zu dem Zeitpunkt im Besitz der Blutdiamanten war. Die Schauspielerin Mia Farrow, die ebenfalls dabei war behauptet, Charles Taylor hätte voller Begeisterung dem damals 27 jährige Supermodel einen dieser Rohdiamanten geschenkt. Mia Farrow erzählt: "Als Naomi zum Frühstück kam, erzählte sie mir, dass in der Nacht jemand an ihre Tür geklopft hat. Sie sagte es waren Vertreter von Präsident Charles Taylor, und sie hätten ihr einen riesigen Diamanten gegeben."

Auch Naomi bestreitet und wird handgreiflich

Als Charles Taylor mit der Aussage konfrontiert wird, bestreitet er. Die Anklägerin fragt ihn, ob der Diamant, den er Naomi Campbell gegeben habe ein Teil der Diamanten gewesen sei, die er von der Junta in Sierra Leone bekommen habe. Das sei Unfug sagt darauf Charles Taylor.

Von Journalisten befragt, will Naomi Campbell ebenfalls nichts dazu sagen. Nach langem Zögern sagt sie, sie sei nur bei dem Essen mit Nelson Mandela gewesen. Sie wird handgreiflich und schlägt auf die Fernsehkamera ein.

Bei Nichtaussage droht Haft

Vor dem Tribunal will sie ebenfalls nicht aussagen, doch die Anklage droht ihr mit sieben Jahren Haft. Sie ist für Mittwoch vorgeladen. Ihr Anwalt sagt, sie werde kommen, könne aber nichts über die Diamanten sagen. Die Schauspielerin Mia Farrow ist anderer Meinung. "Das ist damals so passiert, ich habe mir noch gedacht was für ein tolles Leben diese Naomi Campbell führt. Ihr schenken wahrscheinlich dauernd irgendwelche Männer riesige Diamanten. Sie hat noch gesagt, sie würde den Diamanten dem Jugendhilfswerk von Nelson Mandela spenden, und ich habe mir keine Gedanken mehr darüber gemacht", erzählt Farrow.

Spende bestätigt

Nach einer Anfrage beim Kinderhilfswerk von Nelson Mandela wurde niemals ein Diamant übergeben. Naomi Campbell hat jedoch in den Jahren 1997 und 1998 insgesamt 100.000 Dollar gespendet.

Was auch immer Naomi Campbell aussagen wird, es wird ihr Wort gegen das von Charles Taylor stehen. Mia Farrow jedenfalls erinnert sich genau. "Man vergisst nicht, wenn eine Freundin einem erzählt sie habe über Nacht einen riesigen Diamanten bekommen", sagt die Schauspielerin.