Hundstorfer für neues Reglement
Sprunghafter Anstieg von Leiharbeit
In Österreich sinken die Arbeitslosenzahlen, das ist grundsätzlich erfreulich. Für die Gewerkschaft weniger erfreulich ist, dass die Zahl der Leiharbeiter stark steigt. Der ÖGB wittert schon "2-Klassen Firmen" und will Leiharbeit auf maximal zehn Prozent in einer Firma beschränken.
8. April 2017, 21:58
"Wir werden diese Fragen jetzt einmal nüchtern durchdiskutieren."
Sozialminister Rudolf Hundstorfer im Gespräch mit Ernst Weinisch.
Leiharbeit nichts Negatives?
Im Gespräch mit Ernst Weinisch tritt Sozialminister Rudolf Hundstorfer in jedem Fall für eine Regelung ein. Die sprunghafte Zunahme der Leiharbeit sei aber vor allem eine Folge der besseren Wirtschaftslage, die zu einem Rückgang der Arbeitslosenquote auf aktuell 5,7 Prozent geführt hat. Dass die Leiharbeit stark ansteige sei grundsätzlich nichts Negatives, sagt der Sozialminister. Problematisch sei allerdings, dass Menschen in solchen Arbeitsverhältnissen "Unsicherheiten bei der Lebensplanung" hinnehmen müssten.
"Ein gewisses Reglement gehört her"
Man werde diese Frage jetzt einmal nüchtern durchdiskutieren, so Hundstorfer: "Aber ich stehe nicht zur Verfügung, sofort zu sagen: so, das muss jetzt alles reglementiert werden." Man müsse sich auch erst einmal die Situation in den einzelnen Branchen anschauen. Aber klar sei, "es gehört ein gewisses Reglement her", sagte Hundstorfer. Auf eine Zahl, wie viel Prozent Leiharbeiter für einen Betrieb akzeptabel wären, wollte er sich nicht festlegen.
Betriebe sollen mehr Behinderte anstellen
Ein zweites Arbeitsmarktthema, das derzeit für Diskussionen sorgt, ist die Beschäftigung von behinderten Menschen. Behindertenvertreter forderten erst kürzlich eine Lockerung des Kündigungsschutzes für Behinderte. Denn durch den strengen Kündigungsschutz scheuen sich offenbar viele Firmen, behinderte Menschen einzustellen.
Man sei gerade dabei, über eine solche Lockerung zu verhandeln sagt Rudolf Hundstorfer: "Wir sind aber auch umgekehrt dabei, mit der Wirtschaft zu verhandeln über eine Neugestaltung der Ausgleichstaxe." Es soll künftig für Firmen teurer werden, wenn sie keine Behinderten anstellen wollen. Bis Herbst soll hier eine Lösung gefunden werden.