Kostbare Rohstoffe werden vermutet

Arktis: Fünf Staaten kämpfen um Gebiet

Die Arktis, die Region um den Nordpol, ist wegen seiner reichhaltigen Rohstoffvorkommen heiß begehrt. Die Gebietsgrenzen in der Arktis sind nicht eindeutig verteilt. Daher ist in den letzten Jahren ein Territorialstreit um die Nutzung der Rohstoffe entbrannt. Vor allem Russland und die USA wollen sich den Zugang zu den Rohstoffen sichern.

Mittagsjournal, 03.08.2010

Seerechtsübereinkommen regelt Gebietsaufteilung

Die Arktis umfasst die um den Nordpol liegenden Land- und Meeresgebiete. Die Arktis hat fünf Anrainerstaaten: die USA, Kanada, Russland, Norwegen sowie das zu Dänemark gehörende Grönland. Die fünf Staaten streiten seit längerem um das rund 26 Millionen Quadratkilometer große, rohstoffreiche Gebiet. Das Problem ist, dass es keine bindende Gebietsaufteilung für große Teile der Arktis gibt. Es gilt das "Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen". Laut diesem Übereinkommen dürfen die Küstenstaaten einen bestimmten Bereich in Küstennähe, die so genannte Ausschließliche Wirtschaftszone, nutzen und dort auch Rohstoffe abbauen. Allerdings deckt dieses Recht nur einen kleinen Teil der Arktis ab, der Großteil des Gebiets gehört sozusagen niemandem.

Gebiet unter Wasser von großer Bedeutung

Ein Land kann seine territorialen Rechte aber erweitern, wenn es nachweist, dass die geographische Ausdehnung des Landes weiter reicht als die "Ausschließliche Wirtschaftszone". Das versucht nun Russland. Durch eine Polarexpedition soll die Ausdehnung des russischen Gebiets unter Wasser, der so genannte Festlandsockel, neu ausgemessen werden. Wolfgang Benedek, Leiter des Instituts für Völkerrecht an der Universität Graz erklärt: "Die Russen versuchen zu zeigen, dass ihr Festlandsockel weiter reicht als die Wirtschaftszone, die jedes Land zu exklusiven Ausbeutung von Bodenschätzen ohnedies hat."

Russland hisste Flagge unter Eis

Russland beansprucht weite Teile des Polarmeeres für sich, darunter auch den geographischen Nordpol. Bereits vor drei Jahren hat die Besatzung eines russischen Forschungs-U-Boots unter dem Eis des Nordpols die russische Nationalflagge gehisst und damit den Anspruch des Landes auf das Gebiet unterstreichen wollen.

Fünf Staaten kämpfen um Arktis

Am Rennen um die Arktis nehmen auch die USA und Kanada teil. Diese Woche startet eine gemeinsame Expedition der beiden Länder. Das Ziel ist dasselbe wie in Russland. Den Unter-Wasser-Verlauf des Festlandes exakt ausmessen und sich damit Territorium und Rohstoffnutzung sichern. Auch die übrigen Arktis-Anrainerstaaten Dänemark und Norwegen haben bereits Gebietsansprüche gestellt.

"Ewiges Eis" reich an Bodenschätzen

In den letzten Jahren werden die Rohstoffe in der Arktis für die Anrainerstaaten zunehmend interessant. Denn bedingt durch den Klimawandel wird der Zugang zu den Rohstoffen erleichtert, so Wolfgang Benedek. "Das ist eine Auswirkung der globalen Erwärmung. Da das Eis zurückgeht, ergeben sich neue technische Möglichkeiten zur Ausbeutung der Bodenschätze", erklärt er weiter.

Zu den in der Arktis vorhandenen Rohstoffen zählen neben Erdöl und Erdgas auch Gold, Silber, Zink, Kohle und Eisen. Für Forscher ist zudem die arktische Tierwelt interessant.