600 Brände in Russland

Waldbrände: Militärstützpunkte bedroht

Russland bekommt die verheerenden Waldbrände nicht unter Kontrolle. Landesweit lodern nach Angaben der Regierung fast 600 Brände. Zwei Militärstützpunkte sind bereits abgebrannt, jetzt werden Raketen und Artillerie in weniger gefährdete Regionen verlegt.

Morgenjournal, 06.08.2010

Aus Moskau, Markus Müller

Stützpunkte werden verlegt

Russland verlegt jetzt die Ausrüstung von militärischen Stützpunkten im Brandgebiet in weniger gefährdete Regionen. So soll die Explosion von Munition und anderem militärischen Gerät verhindert werden. Zwei Militärbasen sind den Feuern bereits zum Opfer gefallen.

Zwei Basen zerstört

Die Raketenbasis Naro-Fominsk südlich von Moskau ist zwar nicht unmittelbar in Gefahr, trotzdem werden die Artellerie-Raketen verlegt - das Verteidigungsministerium ist offenbar vorsichtig geworden. Präsident Dmitrij Medwedew hat im Führungsstab der Marine-Luftfahrt mehrere hohe Offiziere zum Rücktritt gezwungen, nachdem eine Basis in de Nähe von Moskau abgebrannt ist. Der Kommandeur war abwesend, hat sich also nicht um die Feuerbekämpfung gekümmert.

Und wie gestern bekannt wurde ist schon vor einer Woche eine zweite Militärbasis den Flammen zum Opfern gefallen, eine geheime Funkstation, die direkt dem Generalstab untersteht.

Kritik wächst

Das Militär, das laut dem Willen der Führung die Löscharbeiten unterstützen soll, ist offenbar nicht einmal in der Lage sich selbst zu schützen, schreiben russische Medien. Die Kritik an der Führung wächst, auch wenn das offen noch niemand ausspricht, meint eine junge Moskauerin: "Ich glaube die Russen können sich sehr schnell anpassen, zuerst haben wir uns an die Hitze gewöhnt die sehr ungewöhnlich ist, jetzt gewöhnen wir uns an den Smog. Was mir nicht gefällt ist dass die Regierung an der Sache überhaupt keinen Anteil nimmt. Aber die normalen Menschen leiden".

Hilfe nur spärlich angenommen

Präsident Dmitrij Medwedew hat zwar im Ausland um Hilfe gebeten, bis auf Hubschrauber aus der Ukraine und Aserbaidschan hat das Land aber noch keine Hilfe akzeptiert, Deutschland wartet immer noch auf eine Antwort auf sein Unterstützungsangebot. Gleichzeitig dehnen sich die Feuer inzwischen auf die Nachbarländer aus: Auch in der Ukraine haben Wälder großflächig zu brennen begonnen.