Gedenken an den Atombombenabwurf
65 Jahre nach Hiroshima
Japan gedenkt des Atombombenabwurfs auf Hiroshima vor 65 Jahren. Erstmals nimmt auch ein Vertreter der USA daran teil. Die USA hatten 1945 am Ende des Zweiten Weltkriegs Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki abgeworfen. Hunderttausende Menschen starben sofort, viele leiden noch heute an den Folgen der Verstrahlung.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 06.08.2010
6. August 1945
6. August - 8 Uhr 15 - das ist genau jener Zeitpunkt, zu dem Little Boy, so der harmlos klingende Spitzname der US-Atombombe über Hiroshima explodiert.
Die Teilnehmer der Gedenkveranstaltung in Hiroshima schweigen - Zwei junge Leute schlagen den Gong - Musik, dann spricht der Bürgermeister der Stadt - Friedenstauben steigen in den Himmel.
Es ist ein immer wiederkehrendes Zeremoniell, in diesem Jahr aber ist etwas anders.
Noch keine offizielle Entschuldigung
Zum ersten Mal nimmt ein US- Botschafter an dem Gedenken teil. Man wolle mit der Entsendung von John Ross demonstrieren, dass es den USA ernst ist mit der Ankündigung von Präsident Barack Obama, eine atomwaffenfreie Welt anzustreben, heißt es in Washington. Die Überlebenden des Atombombenabwurfs begrüßen diese Entscheidung prinzipiell, sie sprechen aber von gemischten Gefühlen und sie verlangen etwas, was sie wahrscheinlich nicht bekommen werden, eine Entschuldigung.
Ross wird nicht einmal eine Rede halten. Das übernimmt schon ein anderer prominenter ausländischer Gast, UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon, auch das ein Premiere. Aber Barack Obama könnte der nächste hochrangige Besucher aus den USA in Hiroshima sein, er hat einmal versprochen, nach Hiroshima zu kommen -seine nächste Gelegenheit dazu hätte er im November, wenn er ohnehin zu politischen Gesprächen nach Tokio reist. Vielleicht gibt es dann so etwas wie eine Entschuldigung?
Weltkrieg beendet
Bislang haben US-Militärstrategen und Politiker den Einsatz von Atomwaffen als einzige Möglichkeit gerechtfertigt, den Weltkrieg zu beenden. Sie weisen darauf hin, dass Japan nur wenige Tage nach dem Atombombenabwurf über Hiroshima und Nagasaki am 15. August 1945 kapituliert hat. Der damalige US-Präsident Harry S. Truman hatte noch Jahre später allen Ernstes erklärt, die Bombe hätte ihn nicht um seinen Schlaf gebracht.