Viele Schmetterlinge in Europa sind vom Aussterben bedroht

Rote Listen Tiere: Tag- und Nachtfalter

Klimawandel und der Verlust von Lebensräumen haben laut der EU-Kommission ernste Auswirkungen auf Schmetterlinge, Käfer und Libellen: fast ein Drittel der 435 Tagfalter-Arten gehen zahlenmäßig zurück, neun Prozent seien bereits vom Aussterben bedroht.

Soweit die Schätzungen für Europa; die Situation in Österreich kennt der Zoologe Klaus Peter Zulka vom Umweltbundesamt in Wien, er koordiniert die Neubearbeitung der "Roten Listen gefährdete Tiere Österreichs":

"Die Schmetterlinge sind eine ziemlich artenreiche Tiergruppe in Österreich: insgesamt gibt es etwa 4000 Arten. Davon sind in den Roten Listen 215 Arten Tagfalter und die wichtigsten 800 Nachtfalter-Arten behandelt. Bei diesen Schmetterlingsfamilien, die in den Roten Listen bearbeitet sind, ist die Datenlage recht gut, was daran liegt, dass seit Jahrzehnten Fundortsangaben in eine große, zentrale Datenbank - in die 'Zobodat Linz' eingegeben werden. Unser Rote-Liste-Konzept sah vor, dass die Einstufung möglichst auf Daten beruhen sollte und weniger auf dem Gefühl der Autor/innen - das ist bei den Schmetterlingen mit dieser Datengrundlage natürlich sehr gut möglich. Bei den Tagfaltern ist etwa die Hälfte der Arten gefährdet; während bei manchen anderen Tiergruppen Arten zunehmen und andere abnehmen, ist der Bestandtrend im Mittel bei den Schmetterlingen negativ: also die meisten Arten nehmen ab. Das ist eine Entwicklung, die auch bei europaweiten Monitoring-Programmen so beobachtet wurde. Die Gründe sind nicht vollständig klar. Eine der am meisten bedrohten Arten in Österreich aber auch in ganz Europa ist das Moorwiesenvögelchen - ein kleiner, unscheinbarer, brauner Augenfalter. Wir haben diese Art als Cover-Foto für den ersten Band der `Rote Listen gefährdeter Tiere Österreichs` deshalb verwendet. Die Art kommt in Österreich nur mehr an zwei Stellen vor und es wäre nicht überraschend, wenn sie genauso wie in Deutschland auch in Österreich bald aussterben würde."