2,4 Prozent Plus im ersten Halbjahr
Pensionskassen-Ertrag auf Vorjahresniveau
Nach den Verlusten durch die Finanzkrise wollen die heimischen Pensionskassen Sicherheit in ihre Veranlagungsstrategien bringen, unter anderem durch neue Computersysteme. Heuer im ersten Halbjahr haben die Pensionskassen im Schnitt einen Ertrag von 2,4 Prozent erwirtschaftet, gleich viel wie im Vorjahr.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 12.08.2010
14 Milliarden Euro in Pensionskassen
Für rund 780.000 Österreicher wird derzeit für eine Firmenpension eingezahlt, rund 65.000 bekommen bereits eine solche Pension, die im Schnitt 474 Euro pro Monat ausmacht. Die 17 heimischen Pensionskassen verwalten ein Vermögen von insgesamt rund 14 Milliarden Euro. Die Pensionskassen veranlagen das eingezahlte Geld am Kapitalmarkt, also etwa in Aktien oder Anleihen. Aufgrund der Wirtschafts- und Finanzmarktkrise haben die Pensionskassen im Jahr 2008 einen Verlust von 13 Prozent erwirtschaftet, 2009 gab es wieder ein Plus.
Ertrag auf Vorjahresniveau
Heuer im ersten Halbjahr haben die Pensionskassen einen Ertrag von 2,4 Prozent erwirtschaftet, sagt der neue Obmann des Fachverbandes der Pensionskassen in der Wirtschaftskammer, Andreas Zakostelsky. Das liegt auf dem Niveau des Vorjahres, eine Hochrechnung für das Gesamtjahr will Zakosteslky nicht machen. Genaueres könne man erst im Herbst sagen.
Schneller auf Schwankungen reagieren
Aus der Finanzkrise hätten die Pensionskassen die Hauptlehre gezogen, dass eine sichere Veranlagung wichtiger sei als hohe Erträge, sagt Zakostelsky. Deshalb hätten die Pensionskassen als Folge der Finanzkrise bessere Kontrollmechanismen eingeführt, unter anderem Computersysteme, mit denen man schneller und in kleineren Schritten auf Schwankungen an den Aktienmärkten reagieren könne. Man warte nun nicht mehr "einige Wochen" ab.
Mehr Firmenpensionen
In Österreich würden 90 Prozent aller Pensionsleistungen durch die so genannte "erste Säule", also durch staatliche Pensionen gedeckt, sagt Andreas Zakostelsky. Zweite und dritte Säule, also betriebliche Pensionen und Eigenvorsorge, würden nur jeweils fünf Prozent ausmachen. Wirtschaftlich sinnvoller und für den Staat billiger wäre eine gerechtere Aufteilung, so Zakostelsky, dass etwa der Anteil der Firmenpensionen langfristig auf 30 Prozent steigt. Dazu sei es aber nötig, dass die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) die Möglichkeit der betrieblichen Pensionsvorsorge mehr in Anspruch nehmen, sagt Zakostelsky. Derzeit sei ein Hauptproblem, dass die KMU nicht alle Bescheid wissen, dass die Aufwendungen für ihre Arbeitnehmer zur Gänze steuerlich absetzbar sind.
Reform in Arbeit
Nach den Verlusten durch die Finanzkrise haben sich Regierung, Sozialpartner und Pensionistenvertreter vergangenes Jahr eine Pensionskassen-Reform vorgenommen. Diskutiert wurden unter anderem eine gesetzliche Absicherung der Pensionen und die Frage, ob Pensionsverluste vom Staat ersetzt werden sollen. Abgeschlossen ist die Reform noch nicht. Pensionskassen-Obmann Zakostelsky sagt, die Gespräche seien bisher gut gelaufen, wann die Reform fertig sei, könne man derzeit nicht sagen.