"Als letzte gekommen, als erste wieder draußen"
Jugendarbeitslosigkeit so hoch wie noch nie
Die Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen ist so hoch wie nie. Laut Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen ILO sind seit der Wirtschaftskrise sieben Millionen junger Menschen mehr ohne Arbeit. Die UNO-Organisation warnt vor einer verlorenen Generation: Selbst Jugendliche mit guter Ausbildung würden keinen Job finden. Schlechte Nachrichten sind das am Beginn des Jahres der Jugend.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 12.08.2010
81 Millionen junge Leute ohne Arbeit
Es ist ein trauriger Rekord: 81 Millionen junger Menschen weltweit im Alter zwischen 15 und 24 Jahren hatten 2009 keinen Job. Das sind rund sieben Millionen mehr als vor Beginn der Wirtschaftskrise, das geht aus einer Studie der ILO, der Arbeitsorganisation der UNO hervor. So einen rasanten Anstieg hat es noch nie gegeben.
Lieber Erwachsene mit Berufserfahrung
Die Wirtschaftskrise ist schuld, sagt die Studienautorin Sara Elders, weil die Unternehmen keine neuen Leute einstellen. Neu dabei ist, dass selbst gut ausgebildete junge Menschen in den Industriestaaten einen harten Start ins Arbeitsleben haben, weil Unternehmen, wenn sie überhaupt wieder Jobs anbieten, lieber Erwachsene mit Berufserfahrung einstellen, als unerfahrene junge Menschen.
Arbeitslose arbeiten auch für wenig Geld
Das alte Argument dass junge Leute gefragt sind sind, weil sie für weniger Geld arbeiten, gilt nicht mehr, weil auch ein Erwachsener der lang arbeitslos war, für weniger Geld arbeiten wird, sagt Elders.
Als letzter gekommen, als erster wieder draußen
Und selbst die Jungen, die einen Job haben, müssen fürchten, die ersten zu sein die gekündigt werden, wenn das Unternehmen sparen muss. Sie letzten die kommen, sind oft die ersten die gehen müssen, sagt Elders. Selbst wenn man alles richtig mache, Praktika mache, schnell studiere, sei der Einstieg ins Berufsleben schwierig.
Jugendliche trotz Ausbildung in Armutsfalle
Die UNO warnt vor einer verlorenen Generation. Viele, die sich durch ihre Ausbildung einen besseren Lebensstil erhofft haben, könnten erst recht in einer Armutsfalle landen. In Europa spüren die Folgen der Wirtschaftskrise vor allem Jugendliche in Osteuropa, aber auch in Spanien, Irland und Großbritannien ist die Lage sehr ernst.
Kein Vertrauen mehr in soziale Systeme
Die Folgen für die Gesellschaft könnten schwerwiegend sein, wenn junge Menschen das Vertrauen in ihre Fähigkeiten verlieren und keine Hoffnung mehr haben, dann sinkt auch das Vertrauen in das soziale System und die Regierungen. Unruhen, Gewalt und Kriminalität könnten zunehmen, warnt Elders.
Appel an Regierungen
Ihr Appell an die Regierungen ist daher klar. Es dürfe trotz aller Budgetprobleme nicht bei der Unterstützung für den Arbeitsmarkt gespart werden. Etwa bei Subventionen für Unternehmen, die Lehrlinge einstellen.
Jugendarbeitslosigkeit sinkt erst ab 2011
Auch der Ausblick der Arbeitsorganisation der UNO ist düster. Die Jugendarbeitslosigkeit könnte erst ab 2011 sinken, aber selbst das sei unsicher, denn sollte sich die Konjunkturerholung nachhaltig abkühlen, werden die jungen Menschen die Folgen am Arbeitsmarkt am meisten spüren, sagt Elders.
Mittagsjournal, 12.08.2010
Verena Gleitsmann
Jugendliche: Sorge um finanzielle Zukunft
Welches Bild haben Jugendlich von der Welt? Diese Frage stellt sich anlässlich des heute startenden "Internationalen Jahres der Jugend". Denn es ist das erklärte Ziel der Vereinten Nationen, Jugendliche für die Probleme dieser Welt zu sensibilisieren - vor allem aber, sie zu interessieren. Das wichtigste Thema der Jugendlichen ist aber derzeit die finanzielle Sicherheit. Ihnen werden düstere Zukunftsvisionen vermittelt: der Arbeitsmarkt sei nicht stabil und selbst gute Ausbildung sei keine Garantie für einen guten Job.