Zu Gast bei Innsbrucker Festwochen

Sopranistin Nuria Rial

Sie gehört zu den jungen Stars der Alte-Musik-Szene: die 1975 in Barcelona geboren Sopranistin Nuria Rial. Diese Woche ist sie mit einem sehr unterschiedlichen Programm bei den Innsbrucker Festwochen zu hören. Am 13. August 2010 etwa wird sie unter dem Titel "Early Music Special" die Verbindung von barocken Arien und Jazz wagen.

Kulturjournal, 12.08.2010

Spezialistin für Alte Musik

Friedrich Händel scheint geradezu für Nuria Rials makellose, silberfarbene Stimme geschrieben zu sein. Und so gilt die 35-jährige Katalanin als ausgewiesene Händel-Spezialistin, wenngleich sie selbst mit derartigen Klassifizierungen nichts anfangen kann, denn ihre Ausbildung und ihre Interessen sind breit gefächert. Sie habe zwar alle Epochen studiert, aber das sei sowas wie ein Doppelleben gewesen, sagt Rial. 90 Prozent ihrer Konzerte habe sie mit Barockmusik bestritten - "auch meine Stimme scheint sehr gut zu passen" -, da sei das "einfach so geschehen".

Nuria Rial stammt aus der Nähe von Barcelona, wo sie auch Gesang und Klavier studiert hat. Dann folgten vier Jahre in Basel, um beim Schweizer Bariton Kurt Widmer zu studieren. Dessen Methoden, die Studenten auch einmal mit Buntstiften, Besen oder Papierrollen arbeiten zu lassen, sind ja schon Legende. "Ich bin wegen ihm nach Basel gekommen", so Rial, er habe ihr "viel Natürlichkeit gegeben", denn seine Technik sei sehr auf den Körper bezogen.

Cross-over von Barock und Jazz

Im Rahmen der Innsbrucker Festwochen ist Nuria Rial gleich zweimal zu Gast: Am 11. August war sie ganz konventionell auf Schloss Ambras zu hören, am Freitag, 13. August, wird sie mit der ungarischen Balazs Elemer Group das "Early Music Special" bestreiten - ein sogenanntes Cross-over-Programm, das barocken Liedgesang und zeitgenössische Jazzmusik miteinander verbindet – auf besonderen Wunsch der Innsbrucker Festwochen. Im ersten Moment war Rial ein bisschen schockiert, wie sie sagt, weil "das in Innsbruck!, das ist schon mutig".

Nuria Rial ist einer der aufgehenden Sterne am inzwischen dicht bevölkerten Himmel der Alten Musik. Doch die zierliche Sängerin mit den langen dunklen Haaren hat weder Allüren noch Berührungsängste mit anderen Genres - so ist es schon vorgekommen, dass sie ihre glasklare lyrische Stimme auch einmal für eine Pasta-Werbung erklingen ließ.

Textfassung: Ruth Halle

Service

Innsbrucker Festwochen der Alten Musik, bis 29. August 2010,
Ö1 Club-Mitglieder bekommen ermäßigten Eintritt (zehn Prozent).

Nurial Rial
Innsbrucker Festwochen der Alten Musik