Erwin Schrott in Salzburg

Als Leporello zum Star

Mit seinem Leporello in Mozarts "Don Giovanni", den der uruguaianische Sänger nicht zum ersten Mal in Salzburg verkörpert, riss Erwin Schrott heuer das Publikum zu Begeisterungsstürmen hin.

Kulturjournal, 18.08.2010

Erwin Schrott im Gespräch mit

Nenn mich einfach Erwin, sagt Erwin Schrott zu Beginn des Interviews. Keine Spur von Starallüren, im Gegenteil. Er gibt über alles bereitwillig Auskunft, selbst über das, was man nicht fragt, etwa über seine die bunten Gazetten füllende Beziehung zu Anna. Aber alles der Reihe nach:

Zunächst geht es einmal um seinen Leporello, den er bei der Wiederaufnahme des "Don Giovanni" mit Regisseur Claus Guth ziemlich verändert hat. Alles scheint noch dichter als vor zwei Jahren, man habe sich bei den Proben mit dem deutschen Regisseur wie in einem Laboratorium befunden. Schrott hat Guth mitten in der Nacht ein SMS mit neuen Ideen geschickt und der Regisseur habe meist begeistert geantwortet. Bei einer Wiederaufnahme seien diese neuen Ideen besonders wichtig, denn die Magie, die sei bei einer Produktion immer einmalig, sagt Erwin Schrott.

Pläne für Wien

Es geht für Schrott immer darum, zu sich und dem Publikum ehrlich zu sein und das Publikum gibt Erwin Schrott recht. Es gehe immer um Ensemblearbeit, große Egos auf der Bühne seien doch recht schnell langweilig, sagt Schrott.

Viele Pläne gibt es für Wien, sowohl für die Staatsoper als auch das Theater an der Wien, der Figaro, der Hofmann, der Leporello oder der Gounod-Faust - schließlich leben Erwin Schrott und Anna Netrebko in Wien und wollen dort so viel Zeit wie möglich verbringen.

Gegenseitige Unterstützung

Und kaum ist Anna Netrebko indirekt angesprochen ruft sie auch schon an. Ob sie Pläne haben gemeinsam aufzutreten? Da winkt Erwin Schrott ab, nein, das könne warten, sie hätten beide ihre Karriere und sie unterstützten sich darin gegenseitig und wollen ihre Liebe schützen.

Für Schrott sei seine kleine Familie besonders wichtig, sagt er, und dazu gehört auch der gemeinsame Sohn Tiago, der natürlich die Gene beider Eltern geerbt hat. Er hört gerne Anna zu, die ihn verwöhne, aber was er im Leben mache, das solle er selbst entscheiden, es sei denn, es sei illegal, scherzt Erwin Schrott.

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