Irak muss jetzt Sicherheit für sich übernehmen

Abzug der US-Soldaten aus Irak

Die Kampfoperationen der USA im Irak sind nach US-Medienberichten offiziell beendet. US-Fernsehsender berichten, die letzten Kampftruppen hätten Donnerstag Früh die Grenze nach Kuwait überschritten, rund zwei Wochen vor dem geplanten Termin. 50.000 Soldaten verbleiben im Irak um letzte logistische Aufgaben zu erledigen.

Morgenjournal, 19.08.2010

"Historischer Moment"

Dies markiere nach siebeneinhalb Jahren das Ende der "Operation Iraqi Freedom" (Operation Irakische Freiheit), sagt der Sprecher des US-Außenministeriums Philip Crowley. Es handle sich um einen "historischen Moment". US-Präsident Barack Obama hat somit sein Wahlversprechen, die US-Truppen aus dem Irak abzuziehen, eingelöst. Ein hochrangiger US-Regierungsvertreter betonte jedoch, dass der Kampfeinsatz formell erst am 31. August enden werde. Denn einige hundert Soldaten der Brigade seien noch im Irak, um letzte logistische Arbeiten und Verwaltungsaufgaben zu erledigen.

Gemeinsame Terrorbekämpfung

Am 1. September beginnt die Operation "New Dawn" (Neubeginn). Sie sieht vor, dass die verbleibenden 50.000 US-Soldaten irakische Sicherheitskräfte ausbilden und ihnen bei der Terrorbekämpfung helfen. Diese restlichen Truppen sollen nach dem Willen Obamas den Irak bis Ende 2011 verlassen. Der Präsident hatte den kompletten Rückzug damit begründet, sich verstärkt auf den Anti-Terror-Kampf in Afghanistan konzentrieren zu wollen.

Besorgnis über Abzug

Das Ende der Kampfoperation gilt als großer Einschnitt für die irakische Regierung, da sie größere Verantwortung für die Sicherheit in dem Land übernehmen muss. Vor dem für Ende August geplanten Abzug der US-Kampftruppen haben die Aufständischen ihre Angriffe auf die irakischen Sicherheitskräfte verstärkt. So kamen am Dienstag bei einem Attentat auf Armee-Rekruten in Bagdad 58 Menschen ums Leben. Obama beharrte, trotz Warnungen hochrangiger irakischer Politiker und Armeevertreter, auf einem pünktlichen Abzug der Kampftruppen.

Irakkrieg kostete 776 Mrd. Euro

Seit der Invasion des Landes in März 2003 starben mehr als 4400 US-Soldaten in dem Krieg, der insgesamt eine Billion Dollar (776 Mrd. Euro) kostete. Der ehemalige irakische Machthaber Saddam Hussein konnte bereits nach wenigen Wochen gestürzt werden. Der Bürgerkrieg zwischen Sunniten und Schiiten bewog Busch im Jahr 2007 dazu, die US-Truppen aufzustocken.