Nur noch 50.000 "US-Berater" im Irak
USA verlassen den Irak
Heute haben die letzten Kampftruppen der USA den Irak verlassen. Ab dem 1. September wird es nur noch "US-Berater" im Irak geben. Mit diesem Truppenabzug verlasse US-Präsident Barack Obama einen Konflikt seines Vorgängers Bush, sagt Politikwissenschaftler Stefan Bierling im Ö1-Mittagsjournal-Interview. Obama wolle sich auf Afghanistan konzentrieren.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 19.08.2010
Obama: Sukzessiver Truppenabbau
Politikwissenschaftler Stefan Bierling, Professor an der Universität Regensburg sagt im Ö1-Mittagsjournal-Interview, dass der Truppenabbau schon seit einiger Zeit gelaufen wäre. Obama hätte in seiner Regierungszeit bereits vorher 90.000 Mann Truppen abgezogen um eben auf die 50.000 Mann zu kommen, die den USA ab dem 1. September noch erlaubt seien.
Nur noch "Berater" im Irak
Bis Ende 2011 seien dann noch diese 50.000 Soldaten - oder Berater, wie sie die USA nennen - noch im Irak. Ihre Aufgabe sei es die Ausbildung des Militärs. Aber auch 2012 werden noch Amerikaner im Irak sein, aber nur mehr Zivilisten.
Obama: Auf Afghanistan konzentrieren
Es sei die Strategie Obamas die Truppen zurückzuholen: Das sei sein Wahlversprechen gewesen. Er brauche einfach mehr Truppen und Ressourcen in Afghanistan. Der Irak sei für Obama ein Konflikt der Bush-Administration, der so schnell wie möglich beendet gehöre.
USA versuchen zu vermitteln
Allerdings gebe es im Irak noch immer keine Stabilität. Auch Monate nach den Wahlen gebe es noch immer keine Regierung. Nachdem der Kampf im Irak in den ersten fünf Jahren extrem schlecht gelaufen sei, habe man nun versucht auf die Regierungsbildung starken Einfluss zu nehmen. Die USA hätten versucht zwischen den Bevölkerungsgruppen zu vermitteln und auch im Sicherheitsbereich weiter Einfluss auszuüben.
Verantwortung jetzt bei Irakern
Jetzt sei die Dynamik in der irakischen Politik. Die USA könnten nicht mehr allzu viel verändern. Sollte der Irak weiter instabil bleiben oder die Lage explodieren, wäre der Irakkrieg im Nachhinein noch negativer zu beurteilen, so der Experte.