Beduinenzelt in Botschaftsgarten

Gaddafi trifft Berlusconi

Libyens exzentrischer Diktator Muammar al Gaddafi ist Sonntagnachmittag zu einem zweitägigen Staatsbesuch in Rom eingetroffen. Offizieller Anlass ist der zweite Jahrestag der Unterzeichnung eines Freundschaftsvertrages. Tatsächlich geht es aber um ein Milliarden-Geschäft.

Abendjournal, 29.08.2010

Feier nach Sonnenuntergang

Zusammen mit dem italienischen Regierungschef Silvio Berlusconi will Muammar al-Gaddafi am Montag den zweiten Jahrestag eines Freundschaftsabkommens beider Länder feiern - wegen des Fastenmonats Ramadan aber erst nach Sonnenuntergang. Wie immer brachte der Machthaber aus Tripolis sein eigenes Beduinenzelt mit, das er diesmal im Garten der luxuriösen Residenz seines Botschafters in Rom aufschlagen ließ. Und für die Feier ließ er eigens 30 reinrassige Berberpferde einfliegen.

Islampredigt für Hostessen

Wie italienische Medien am Sonntag berichteten, erwarten Gaddafi 200 junge Damen des Begleitservice "Hostessweb" in der Libyschen Akademie unweit seines Zeltplatzes. Dem Mailänder "Corriere della Sera" zufolge wollte der Revolutionsführer - wie schon im November 2009 - den ausgesuchten jungen Mädchen erklären, was es mit dem Islam auf sich hat. "Wer an Gott glaubt, ist ein Moslem", wurde er damals aus seinem Vortrag zitiert.

Milliarden-Ausgleich für Kolonialzeit

Wichtige neue Abkommen der wirtschaftlich bereits eng verbundenen Länder seien noch nicht unterschriftsreif, berichteten Zeitungen. Rom hat sich zu Milliarden-Zahlungen in den nächsten 20 Jahren als Ausgleich für Schäden der Kolonialzeit verpflichtet - wobei das Geld so investiert wird, dass auch Italiens Firmen profitieren.