David gegen Ed Miliband
Brüderkampf um Labour-Führung
Seit der Wahlniederlage vor vier Monaten sucht die Labour Party einen neuen Chef. Die besten Chancen haben David und Ed Miliband. Das Brüder-Duo hat es innerhalb weniger Jahre in wichtige Regierungspositionen geschafft. Heute (Mittwoch) beginnt die Abstimmung unter den 900.000 Wahlberechtigten. Ende September verkündet die Partei wer ihr neuer Chef ist.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 01.09.2010
Bruderzwist im Sommerloch
David gilt als Tony Blair Protegé während Ed ein enges Verhältnis zu Gordon Brown hat. Beide betonen, der Kampf um den Chefsessel verwandle sie nicht in Kain und Abel, sehr zum Bedauern der Gazetten, die vergeblich versucht haben, das Sommerloch mit einem Bruderzwist im Hause Miliband zu füllen.
Familienfrieden wird bewahrt
Rivalität kommt unter Geschwistern häufig vor, aber wenn in Großbritannien zwei Brüder Labour Chef und damit später möglicherweise einmal Premierminister werden wollen, fiebert nicht nur die Mama mit. Natürlich sei es seltsam, wenn zwei Brüder sich der Wahl stellen, sagt der 40-jährige Ed Miliband. Aber wenn er nicht kandidieren würde, gäbe er seine Verantwortung auf. Der fünf Jahre ältere David Miliband stellt Familie über Politik, sie dürfe nicht darunter leiden. Er tauschte mit Ed zwar ein paar Unfreundlichkeiten aus, den Familienfrieden dürften sie aber nicht gefährden.
"Kronprinz" David
David ist ein typisches New Labour Kind, er steuerte Tony Blairs Wahlkampf 1997 und wurde später Außenminister. Er gilt schon lange als "Kronprinz", 2008 hatte er aber zu wenig Mut, den unbeliebten Gordon Brown zu stürzen. Fehlt ihm der Killer Instinkt? David Miliband sagt, er habe das Richtige für das Land und die Partei getan. Während der Finanzkrise sei es wichtig gewesen, eine starke Regierung zu haben, er habe eine schlechte Lage nicht noch verschlimmern wollen.
"Linkslinker" Ed
Der kleine Bruder Ed will sich die Anti-Brown-Stimmung zu Nutzen machen. Zwar hat er selbst als Klimaschutzminister unter dem glücklosen Schotten gedient, ist aber längst nicht so stark mit New Labour verbandelt wie David. Ed will Labour wieder zur Arbeiterpartei machen. Im Wahlkampf scherzte er, er sei so links, dass selbst Nordkorea seine Wahl unterstützen würde. New Labour sei in den eigenen Dogmen steckengeblieben, die Leute hätten erwartet, dass sich die Partei gegen die Exzesse an der Spitze ausspricht und etwas dagegen unternimmt.
Gewerkschaften oder Partei?
Das hören die Gewerkschaften gerne. Ed ist ihr Favorit, aber Bruder David hat mehr Einfluss in der Partei. 900.000 Funktionäre, Parteimitglieder und Abgeordnete haben jetzt drei Wochen Zeit ihre Stimme abzugeben. Egal wie die Wahl ausgeht, dem unterlegenen Bruder ist ein Labour Top Job im Machtzentrum des neuen Parteichefs sicher.