"Hütchenspieler" Darabos

Pilz beharrt: Eurofighter zu teuer

Österreich habe für die Eurofighter gleich viel bezahlt wie Deutschland, beteuert Verteidigungsminister Darabos (SPÖ), unterstützt vom Hersteller. Doch der Grüne Peter Pilz beharrt, Österreich bezahle pro Maschine wesentlich mehr. Er beruft sich dabei auf ein Papier aus den seinerzeitigen Vertragsverhandlungen.

Mittagsjournal, 01.09.2010

24.8 Millionen teurer

Pilz präsentierte am Mittwoch anhand von Dokumenten aus dem Verteidigungsministerium eine neue Kostenrechnung: Deutschland zahlte einen "Fly-Away-Preis" von 57 Mio. Euro, Österreich legte für einen "nackten Flieger" (flugfertiger Jet ohne Extras) dagegen 76,2 Mio. Euro auf den Tisch. Um die Preise zu vergleichen, rechnet man laut Pilz auch noch einen Radar für 5,6 Mio. Euro dazu und kommt auf einen "Fly-Away-Preis" von 81,8 Mio. Euro, also um 24,8 Mio. Euro mehr.

"Hütchenspieler" Darabos

Pilz bezieht seine Berechnung auf Dokumente aus dem Jahr 2003, in denen das Verteidigungsressort ein "Kostenprofil" für die Jets erstellt hat. Er wirft Darabos, den er einen "politischen Hütchenspieler" nannte, außerdem vor, auch bei den Eurofighter-Betriebskosten zu "schwindeln", indem er sämtliche Personalkosten und Overheadkosten im Wartungsbereich ausklammere.

Gegenrechnung

Darabos sagt hingegen, dass der Einzelpreis auch hierzulande 57 Mio. betrage. Die Rechnung im Detail: Die schwarz-blaue Regierung von Wolfgang Schüssel (ÖVP) bestellte 18 Stück für 1,959 Mrd. Abzüglich der Wartungsverträge, Sonderausstattungen und der Finanzierungsrate betrug der Preis 1,1 Mrd. Euro für 18 "nackte" Flugzeuge. Nach Abzug von 250 Mio. Euro, die Darabos mit einer Stückzahlreduktion von 18 auf 15 und dem Tausch von sechs neuen gegen gebrauchte Flieger ausverhandelt hat, verbleiben 0,850 Mrd. für 15 Stück. Damit ergeben sich Stückosten von etwa 57 Mio. Euro.

Ausgangspunkt des Disputs war ein Artikel des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel", wonach die Betriebskosten für die Eurofighter der deutschen Luftwaffe mit 73.992 Euro pro Flugstunde fast doppelt so hoch liegen wie ursprünglich vorgesehen. Nach der Veröffentlichung dieser Story griff Pilz das Thema auf und verglich die Preise zwischen Österreich und Deutschland. (APA, Red.)

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