Regierung sollte Konjunkturspritze vorbereiten

WIFO rät zu "Notfallpaket"

Anders als US-Präsident Obama denkt die Regierung in Österreich derzeit nicht an neue Konjunkturpakete. Die Wirtschaft wächst stärker als erwartet. Dennoch sollte die Regierung zumindest ein kleines Konjunkturpaket für den Fall des Falles vorbereiten, sagt der Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO), Karl Aiginger.

Morgenjournal, 09.09.2010

Zehn Milliarden bereitgestellt

Um die Wirtschaft anzukurbeln, hat die Regierung in der Krise zwei Konjunkturpakete für die Jahre 2009 und 2010 beschlossen - darunter fällt alles Mögliche: Die Regierung hat beschlossen, Schulen und andere öffentliche Gebäude zu sanieren und Bahnhöfe schneller zu bauen als geplant. Für Unternehmer hat sie steuerliche Anreize geschaffen, damit sie in ihre Firma investieren. Dazu kommt die Steuerreform, die wegen der Krise vorgezogen wurde. Insgesamt haben die beiden Konjunkturpakete und die Steuerreform ein Volumen von fast zehn Milliarden Euro.

Aiginger für "Notfallpaket"

Noch im Frühjahr hat WIFO-Chef Karl Aiginger für heuer noch ein zusätzliches Konjunkturpaket gefordert. Doch wegen der guten Wirtschaftsdaten hat er diese Forderung aufgegeben. Dennoch sollte die Regierung eine Art "Notfallpaket" vorbereiten. Nämlich für den Fall, dass in den kommenden Wintermonaten die Konjunktur wieder einbricht: "Man muss jetzt wachsam und flexibel sein", so Aiginger. Allenfalls könnte man öffentliche Aufträge die ersten Monate des Jahres 2011 vorziehen oder Anreize geben, dass private thermische Sanierungen in diesen Wintermonaten stattfinden.

Wachstum besser, aber immer noch schwach

Im Moment läuft es aber noch ganz gut. Zuletzt hat die Nationalbank die Prognose für das heurige Jahr auf 1,8 Prozent Wachstum angehoben. Und auch das WIFO überlegt einen ähnlichen Schritt, sagt Aiginger. Er gibt aber zu bedenken, dass das Wachstum niedriger bleibe als vor der Krise. Wie die Prognose genau aussieht, wird das WIFO in zwei Wochen bekanntgeben.