Neun Jahre 9/11

Islam-Ablehnung nimmt zu

Die US-Gesellschaft ist zusehends gespalten. Nicht nur die Moschee bei Ground Zero wird von der Mehrheit der Amerikaner abgelehnt. Laut aktuellen Umfragen nimmt auch die Zahl der Amerikaner stetig zu, die dem Islam insgesamt ablehnend gegenüberstehen. Zugleich leben laut Schätzungen der City University of New York mehr als 15 Millionen Muslime in den USA.

Mittagsjournal, 11.09.2010

Fastenbrechen-Feier entfällt

Ausgerechnet am Freitagabend, dem neunten Jahrestag der 9/11-Anschläge, ist heuer der islamische Fastenmonat Ramadan zu Ende gegangen ist. Am Tag danach wird üblicherweise gefeiert - diesmal nicht.

"Allah ist groß" - Dem Ruf zum Gebet folgen etwa einhundert Moslems. Im Laufe des heutigen Samstages werden bis zu 8.000 amerikanische Moslems im islamischen Gemeindezentrum in Silverspring das Ende des Ramadan mit Gebeten begehen. Der Parkplatz wird nicht ausreichen, ausweichen kann man nach nebenan zum Parkplatz der griechisch-orthodoxen Kirche. Schwierigkeiten mit den Nachbarn hat es nie gegeben, sagt der Vorsitzende des Gemeindezentrums, Arshad Qureshi.

Festzelt spendet Schatten

Das Gemeindezentrum besteht aus einem Versammlungsraum, einem Spital und der Moschee, mit Kuppel und Minarett inmitten einer grünen Wiese, ein Gruppe Enten watschelt vorbei, der Highway ist in der Nähe. Vor der Moschee steht ein Festzelt, um Schatten zu spenden. Richtig gefeiert wird aber heuer nicht, die meisten der 2.000 islamischen Gemeinden in den USA würden das ebenso machen.

Zunehmende Übergriffe

Seit der Debatte um das Islamische Kulturzentrum zwei Häuserblöcke von Ground Zero entfernt berichten immer mehr Moslems von religiös motivierten Übergriffen - "hate crimes". In New York etwa ist ein Taxifahrer mit einem Messer attackiert und schwer verletzt worden, weil er Moslem ist. In Tennessee ist ein Brandanschlag auf die Baustelle einer Moschee verübt worden.

Qurishi macht die Kongresswahlen im November für die Moscheendebatte verantwortlich. In dem umstrittenen Gebäude in Park Place 51 habe es schon zwei Jahre lang einen Gebetsraum gegeben. Die von Terry Jones, dem Prediger einer Mini-Kirchengemeinde in Florida, angedrohte Koranverbrennung bezeichnet er als respektlos und provokant.

Langsam füllt sich der Parkplatz des Kulturzentrums. Männer und Frauen betreten die Moschee durch getrennte Eingänge. Es ist wieder Zeit fürs Gebet.

Übersicht

  • Islam