Drohungen und Demonstrationen

Schrille Töne zum 9/11-Gedenken

Während das offizielle Amerika an den Schauplätzen der Anschläge vom 11. September 2001 der 3.000 Todesopfer gedenkt, sorgt ein radikaler Pastor mit seiner Drohung den Koran zu verbrennen für Empörung und Verwirrung. Gleichzeitig gehen auch Gegner und Befürworter einer nahe Ground Zero geplanten Moschee auf die Straße.

Morgenjournal, 11.09.2010

"Im Moment abgesagt"

Das Scheinwerferlicht der Kameras scheint Pastor Terry Jones zu behagen: Die Koran-Verbrennung ist abgesagt - wahrscheinlich - vielleicht doch nicht. Immer wieder wechselt die Botschaft. Der vorläufige Letztstand lautet so: "Jetzt im Moment ist das Ereignis abgesagt. Wir sind guten Glaubens - wir hoffen, sie halten Wort." Damit meint Jones die Betreiber der Moschee nahe Ground Zero in New York. Mit ihnen will er über eine Verlegung des Gebetshauses verhandeln. Aus New York heißt es dazu aber bisher Nein.

"Papa ist verrückt"

Zu Wort gemeldet hat sich mittlerweile auch die Tochter des Pastors: Sie bezeichnet ihren Vater wörtlich als verrückt geworden und fordert ihn auf das Spektakel zu beenden.

Obama ruft zu Toleranz auf

Für mehr religiöse Toleranz spricht sich einmal mehr auch Präsident Barack Obama aus - gerade der Gedenktag fordere dazu heraus, so der Präsident, der sich dann im Namen von Toleranz und religiöser Freiheit für den Bau der Moschee ausspricht: "Wenn an dieser Stelle eine Kirche, eine Synagoge oder ein Hindu Tempel gebaut werden könnte, dann muss es auch möglich sein, eine Moschee zu errichten."

Pastor zu sehr aufgewertet?

Auf die Frage, ob US-Verteidigungsminister Robert Gates mit seiner telefonischen Aufforderung, die Bücherverbrennung abzusagen, den Pastor nicht zu sehr aufgewertet habe, antwortet Barack Obama, dass diese Aktion in Zeiten des Internets großen Schaden anrichten könne - und daher müsse das Ganze ernst genommen werden.

Demos pro und contra Moschee

Während am Vormittag Angehörige der Opfer an den Schauplätzen der Attentate der Toten gedenken, finden im Anschluss daran mehrere Demonstrationen statt - eine für den Bau der Moschee nahe Ground Zero - eine zweite mit genau gegenteiligem Ziel.