Preisgekrönter Musical-Klassiker

"Cabaret" in den Kammerspielen

"Willkommen, Bienvenue, Welcome" heißt es ab Donnerstag in den Wiener Kammerspielen, wenn dort der Musical-Klassiker "Cabaret" Premiere hat, der bereits bei der Uraufführung 1966 in New York ein sensationeller Erfolg war und neun Tony Awards gewann. Den Conferencier gibt André Eisermann - ein Interview.

Kultur aktuell, 14.09.2010

Vom Roman zum Film

In den Wiener Kammerspielen inszeniert Werner Sobotka das Musical. Als Sally Bowles ist Ruth Brauer-Kvam zu sehen und den Conferencier gibt der deutsche Schauspieler André Eisermann, der vor allem durch die Filme "Kaspar Hauser" und "Schlafes Bruder" berühmt wurde.

"Cabaret" war zuerst einmal ein Roman, danach ein Theaterstück, dann ein Film, dann ein Musical, dann ein Musicalfilm. Nun ist es wieder auf dem Theater zu sehen und Regisseur Werner Sobotka hat aus allem eine Art Best-of zusammengestellt.

Gegensätze treffen aufeinander

Die Geschichte spielt im Berlin der 30er Jahre, wo Revue und Tingeltangel, Operette, Kabarett und Transvestitenbars blühten, und draußen bereits die SA-Trupps vorbeimarschierten.

"Da gab's Dinge, die es nachher bis heute glaube ich gar nicht mehr gegeben hat, was Drogen, Sex und die Vergnügungssucht betrifft. Es war der Zwang 'Wir müssen es jetzt noch lustig haben, weil es ist eh bald vorbei!'", meint der Regisseur.

Keine bösen Überraschungen

Dass er das ältere Publikum in den Kammerspielen vor den Kopf stoßen könnte, fürchtet Werner Sobotka nicht: "Jeder weiß, dass da die Nazis kommen, dass es in einem Club spielt und ein Taxi-Girl kommt. Da weiß jeder ungefähr was ihn erwartet. Sogar der Film 1972 ist schon wieder eine Zeitlang her und die Leute, die heute in die Kammerspiele kommen und doch höheren Alters sind, waren damals jünger als sie ihn gesehen haben."

Eisermann als Conferencier

André Eisermann hat den Film mit sieben Jahren das erste Mal gesehen. Schon als Vierjähriger war er im Marionettentheater von der Liza-Minelli-Puppe fasziniert, die da "Mein Herr" sang. Das war der Beginn seiner großen Liebe zu diesem Musical und zu Liza Minelli, mit der er heute befreundet ist.

Dass er als Conferencier des berüchtigten Kit-Kat Club singen und tanzen muss, nimmt er gerne in Kauf: "Was mich an der Rolle am meisten interessiert ist die ambivalente Sexualität dieses Conferenciers, der auf der Bühne die schönsten Mädchen und die Boys anfassen darf. Ich entkleide mich von Auftritt zu Auftritt mehr, lasse Hüllen fallen wie die Mädchen auch. Es ist manchmal sehr vulgär, aber auch sexy, und das macht mir Spaß."

Kulturjournal, 14.09.2010

Interview mit André Eisermann

Brauer-Kvam als Sally

Spaß hat auch Ruth Brauer-Kvam noch, obwohl sie im September beinahe jeden Abend auf der Bühne der Kammerspiele steht - in "Gut gegen Nordwind", in "Alle sieben Wellen" und in "Cabaret", wo sie in die Rolle der Sally Bowles schlüpft.

"Ich spiele wahnsinnig gerne Theater, und wenn dann noch Musik dazu kommt, ist es die Krönung", meint die Schauspielerin.

Ein lohnender Besuch

Ob wegen André Eisermann, Ruth Brauer-Kvam, wegen des Filmes oder wegen der zahlreichen Hits wie "Money Makes The World Go 'Round", "Maybe This Time" und "Cabaret", oder einfach nur, weil man es im Abo hat - die Gründe, die Kammerspiele aufzusuchen mögen unterschiedlich sein. Die Aufführung verspricht, das lässt sich schon erahnen, für den Großteil des Publikums lohnenswert zu werden.

Premiere von "Cabaret" ist am Donnerstag in den Wiener Kammerspielen.

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