Neue Kritk an Asylbehörden

Selbstmord in Schubhaft

Der Selbstmord eines Schubhäftlings sorgt für neuerliche Kritik an den österreichischen Asylbehörden. Der junge Afghane soll in Schweden auf seiner Flucht sexuell missbraucht worden sein. In Österreich wurde er in Schubhaft genommen und hat dort im Juni in Wien einen Selbstmordversuch begangen. Dass er daran auch gestorben ist, hat die Wiener Stadtzeitung Falter jetzt aufgedeckt.

Mittagsjournal, 14.09.2010

Schubhaft statt Therapie

Laut dem Verein Asylkoordination wurde der Afghane in Österreich als Jugendlicher geführt, als 16-Jähriger. Geflohen aus dem Taliban-Land Afghanistan wurde er zunächst abgeschoben, kam dann aber nach Österreich zurück - aus Schweden. Er habe mit der österreichischen Polizei kooperiert, sogar seine Schlepper genannt und glaubwürdig angegeben, er sei in Schweden von einem Asylwerber missbraucht worden, sagt Heinz Fronek vom Verein Asylkoordination. Doch statt therapeutische Hilfe zu bekommen, sei der Afghane vermutlich rechtswidrig in Schubhaft genommen worden, es folgten der Selbstmordversuch im Juni und in der Folge der jetzt durch einen Falter Bericht bekannt gewordene Tod des Schubhäftlings.

"Keine andere Wahl"

Der Bezirkshauptmann von Baden, Helmut Leiss, entgegnet: Der Afghane habe nicht als Jugendlicher gegolten, außerdem sei bei seiner ursprünglichen Abschiebung ein Aufenthaltsverbot in Österreich verhängt worden. Daher habe die BH keine andere Wahl gehabt als ihn in Schubhaft zu nehmen. Der Slebstmord aber sei tragisch.

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